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42. Treffen junge Musik- szene Vorwort Susanne Chrudina Leiterin Treffen junge Szene 2 Auswahl Treffen junge Musikszene 2025 Annemary Gabriel Schumann aka DaCloud HERMITCRAB Jude Saller LAUZIA Luca Daniel Mira und Erdoan poeZ Quiet Girl ROCKYTRIO Soroush Bahmani VIASKO Yusra Jury Kuratorium Statistik Treffen junge Szene Team 4 8 12 16 20 24 28 32 36 40 44 48 52 56 58 59 60 61
Vorwort „Du bist nämlich wunderschön! Das kann man nicht immer von außen seh’n Leute, die das nicht versteh’n. Lass sie geh’n, lass sie geh’n.“ ROCKYTRIO, „Wunderschön“ „Ich wünschte, ich wär stark Wenn unsere Welt langsam zerfällt Ist das, was ich mein, nicht, was ich sag“ Yusra, „Trost in der Einsamkeit“ Musikalische Tagebücher, Experimente und Klangwelten In diesem Jahr präsentiert das 42. Treffen junge Musikszene 13 Acts, darunter vier Bands, ein Duo sowie sieben Solist*innen. Wir freuen uns über einen relativ jungen Jahr- gang mit erstaunlich reifen, versierten und experimentierfreudigen Musiker*innen, und darunter viele starke weibliche Künstler*innen. Auffällig ist die Experimentierfreude und eine gewisse Wildheit in den Songstrukturen. Die Bands bestechen durch dichtes und sehr präzises Zusammenspiel. Inhaltlich erzählen die Tracks fast wie in öffentlichen Tagebüchern von ganz per- sönlichen Erlebnissen und zwischenmenschlichen Beziehungen. Zukunftspläne und Lebensziele stehen ebenso im Fokus wie Selbstzweifel und die Frage nach der eigenen gesellschaftlichen Position. Ratlosigkeit und Ohnmacht werden gegenüber dem Zustand der Welt, des Planeten und seiner Ressourcen formuliert. Dazu gibt es starke feministi- sche Statements und Empowerment für Frauen wie auch für alle Menschen, mit der Er- innerung: Du bist wunderschön, einfach, weil du bist! Die musikalischen Genres beschreiben einen großen Bogen von Pop in seinen unterschiedlichsten Spielformen über Rock, Hip-Hop, Folk, Jazz, Bossanova, Funk, Post Grunge, Punk und Alternative Metal bis hin zu Elektronik und instrumentalen Komposi- tionen. Dabei wird beherzt aus der Musikgeschichte zitiert, wie beispielsweise aus der Neuen Deutschen Welle. Im instrumentalen Bereich zeigen sich die jungen Künstler*in- nen sehr kreativ und experimentierfreudig in ihrem Sounddesign und setzen vielfach Naturklänge ein. Einige dieser Titel haben Überlängen, wodurch Raum für spannende Dynamiken und musikalische Dramaturgien entsteht. Die Songtexte sind überwiegend in englischer und deutscher Sprache, aber auch Türkisch und Albanisch sind zu hören. 2
Neben dem souveränen Einsatz bekannter Song- und Harmoniestrukturen werden auch Skalen jenseits des westlichen Tonsystems eingesetzt, wodurch die Künstler*innen einen sehr modernen und eigenen Klang erzeugen. Das handwerkliche Niveau der diesjährigen Auswahl ist beeindruckend und der überwiegende Teil der Musiker*innen produziert seine Titel selbst. Vielen Dank an die Jury, die mit Gespür und feinem Ohr die diesjährigen Preisträ- ger*innen ausgewählt hat. Ein großer Dank geht an das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend, das durch seine Förderung dieses außergewöhn- liche und wertvolle Treffen junger Musiker*innen möglich macht. Danke, liebes Team der Treffen junge Szene und liebe Kolleg*innen der Berliner Festspiele für euren leidenschaft- lichen Einsatz für dieses Festival und seine jungen Künstler*innen. Das diesjährige Treffen junge Musikszene findet erstmals parallel zum Treffen junger Autor*innen statt. Wir sind gespannt auf das Treffen der Treffen und die kreati- ven Begegnungen, die über die Grenzen der Kunstgattungen hinweg entstehen werden. Spannende Tage für die jungen Künstler*innen aber auch für das Publikum, das vier inten- sive Tage voll junger Musik und Literatur im Haus der Berliner Festspiele erwartet. Liebe Musiker*innen, liebes Publikum, ein herzliches Willkommen zum Treffen junge Musikszene 2025! Susanne Chrudina Leiterin Treffen junge Szene „Don‘t be sorry for who you want to be. Don‘t be sorry when others disagree“ Quiet Girl, „Don’t Be sorry“ „Stell dir vor es ist Revolution und keiner geht hin Stell dir vor ne Kutsche für den Präsidenten und keiner sitzt drin Stell dir vor nen Land ohne Verstand und ohne Sinn Stell dir vor ich nehm dich an der Hand und wir bleib’n so wie wir sind“ poeZ, „Autobahn“ 3
Annemary Annemarie Knauer Gesang, Klavier 18 Jahre, Dresden, Sachsen Über mich Musik begleitet mich schon mein Leben lang, da meine komplette Familie aus Musiker*innen besteht und ich jetzt auch mein klassisches Musikstudium – im Hauptfach Querflöte – in Berlin an der Universität der Künste (UdK) beginnen werde. Das Songwriting habe ich durch das Gedichteschreiben für mich entdeckt und kann seitdem quasi nicht mehr aufhören. Zu singen und zu schreiben bedeutet für mich, eine kurze Pause vom Alltag zu nehmen und durch die Verbindung von Pop und Jazz einen Ausgleich zu schaffen. Alle meine Songs sind wie „offene Tagebucheinträge“, in denen ich versuche, den Gedanken eine Stimme zu geben, die in der Realität keinen Platz haben. Meine Songs auf der Bühne zu spielen, ist also etwas sehr Intimes für mich, bietet aber die Möglichkeit, andere Menschen zu erreichen und ihnen das Gefühl zu geben, nicht allein zu sein. 5
Chat Meine Musik in fünf Adjektiven: Improvisiert, hungrig, lustig, ehrlich, energetisch. Das muss immer dabei sein, wenn ich Musik mache: Spaß und das richtige Outfit. Auf dieses Talent, das nichts mit Musik zu tun hat, bin ich besonders stolz: Ich kann einen Zauberwürfel lösen. Inspiration für meine Musik finde ich … … in so ziemlich allen Jungs, die mich versetzt haben. Diesen Track hätte ich gerne selbst geschrieben: „Fall In Love Alone“ (Stacey Ryan). 6
Ausgewählt mit dem Titel MIXED I’m enjoying our game A little bit too much And now I’m craving even more The illusion of your touch Your hands on my body Can’t wait to feel it again But Imma make you wait So we enjoy it when I’m finally done playing my little game You say you’re confused I just say your name Messing with you is messy But fun And if you wouldn’t like it You would’ve been gone But here we are Giving MIXED like a cocktail Just for me But here we are Giving MIXED But without the u In me I have to have control And I know it’s not fair But I lost too much For starting to care Fuck me for wanting to fuck you Was just a line In a poem I wrote for you Because it rhymed 7
Gabriel Schumann aka DaCloud Gabriel Schumann Keyboard, Computer 17 Jahre, Benediktbeuern, Bayern Über mich Ich bin in Benediktbeuern beheimatet, aber auch oft in München und Umgebung unterwegs. Im „Hauptberuf“ versuche ich, mich mit der Schule einigermaßen zu arrangieren. Daneben verbringe ich die meiste Zeit mit Freunden und mit dem Musikmachen. Dabei interessieren mich neue Klangwelten, die ich möglichst kreativ in meine Technowelt einzubinden versuche. 9
Chat Meine Musik in fünf Adjektiven: Cool, träumerisch, atmosphärisch, außergewöhnlich, harmonisch. Das muss immer dabei sein, wenn ich Musik mache: Am ehesten: Wasser. Auf dieses Talent, das nichts mit Musik zu tun hat, bin ich besonders stolz: Auf meine Kochergebnisse. Inspiration für meine Musik finde ich … … in der Natur. Diesen Track hätte ich gerne selbst geschrieben: „Heimat“ von Kollektiv Turmstraße. 10
HERMITCRAB Ben Weinberger Gesang, Bass Felix Neugebauer Schlagzeug 15 und 16 Jahre, Berlin Über uns Als Band werden wir gerne in die „METAL“-Schublade gesteckt, jedoch haben wir nicht mal einen Gitarristen, denn wir bestehen aus einem Schlagzeuger und einem singenden Bassisten. Nach langer Diskussion einigten wir uns auf den wundervollen Genretitel „Avantgarde-Prog-Metal“. Beschreibt uns das gut? Vielleicht. Haben wir eine bessere Idee? Nein, also bleiben wir dabei. Wer, was, warum und wofür sind die Fragen, die sich die größten Denker der Menschheitsgeschichte (also wir … HERMITCRAB) schon seit Jahrhunderten stellen. Wir sind unsere eigene Wahrnehmung, genau wie wir eure Wahrnehmungen sind. Das „Ich“ ist ein Puzzle aus Abertausenden von Wahrnehmungen und Meinungen. Doch unsere Wahrnehmung ist das, was uns ausmacht, und die wollen wir mit unserer Musik an euch weitergeben! 13
Chat Unsere Musik in fünf Adjektiven: Experimentell, komisch, laut, avantgardistisch und emotional. Das muss immer dabei sein, wenn wir Musik machen: Der Felix und der Ben. Auf dieses Talent, das nichts mit Musik zu tun hat, sind wir besonders stolz: Grimassen ziehen und dabei wunderschön aussehen. Inspiration für unsere Musik finden wir … … in dem Wunsch, sich emotional auszudrücken. Diesen Track hätten wir gerne selbst geschrieben: „Wynona‘s Big Brown Beaver” von Primus. 14
Ausgewählt mit dem Titel Sardine Man We live in this shallow water where we should eat those freshly harvested sardines. Yes, what I say has reason, what I say has meaning. And yes, you will listen and yes you will understand. Those sardines will be ingested so lustfully as the sardines are the creatures of the great seas, the living of the oceans and we dare not let something so dangerous live so freely. I am the sardine catcher, and I stand in those shallow muddy waters net in hand back bend until every last sardine is mine. I am the harvester of sardines oh I will package them so neatly so compact in little aluminium tins filled with oil and their flowing souls. Yes, you can buy you can buy, no dust no dust, fresh fresh from the sardine harvester, sardines and myself in a jar a one-time offer, limited limited limited limited limited limited limited limited. Oh, and how you will enjoy the fruit of my labour so lustfully you will ingest those treacherous creatures oh sardines. Bite down on the head feel the splash, feel the life. Feel their young blood in your mouth. Bite the tail feel the crisp feel the sting of its immense strength. Bite the body feel the air escape from the lungs, feel the scales the smooth oily scales in your big, big, big, big, big mouth. How much power you have when you hold my lovely aluminium tins of Sardines Buy, buy, buy, buy, buy, buy, buy, buy, buy, buy, buy, buy, buy, buy, buy, buy. Eat, eat, eat, eat, eat, eat, eat, eat, eat. Eat, eat, eat, eat, eat, eat, eat, eat, eat. Yearn, yearn, yearn, yearn, yearn, yearn, yearn, yearn, yearn, yearn, yearn for my beautifully polished pearly aluminium tins. 15
Jude Saller Jude Saller Gesang 21 Jahre, Hannover, Niedersachsen Über mich Die Musik von Jude Saller bewegt sich in jenen Zwischenräumen, in denen Melancholie auf Ekstase trifft, Festhalten in Loslassen übergeht und Vorfreude in Erinnerung umschwingt. Dey findet Inspiration in vielfältigen Quellen – unter anderem in der Poesie von Simon & Garfunkel, dem emotionalen Gewicht von My Chemical Romance und der Zwiespältigkeit des menschlichen Daseins. So entsteht ein Klangbild, das sich fließend zwischen Singer-Songwriting, Folk-Pop und Indie-Rock bewegt. Der in Kiew geborene Sänger erzählt in deren Liedern von Zugehörigkeit, Emanzipation und dem Sehnen nach dem Unerreichbaren – Geschichten, die sowohl zutiefst queer als auch universell nachvollziehbar sind. 17
Chat Meine Musik in fünf Adjektiven: Direkt, melancholisch, sensibel, ambivalent und hübsch. Das muss immer dabei sein, wenn ich Musik mache: Mitmusizierende, weil es traurig macht, allein im Probenraum rumzusitzen. Auf dieses Talent, das nichts mit Musik zu tun hat, bin ich besonders stolz: Meine Häkelskills – seit der fünften Klasse bin ich schon im Game. Inspiration für meine Musik finde ich … … in vergänglichen Momenten und eindringlichen Gefühlen. Diesen Track hätte ich gerne selbst geschrieben: „A Poem on the Underground Wall” von Simon & Garfunkel. 18
Ausgewählt mit dem Titel The Apple Tree (Auszug) Bright times ahead, or so they said She hears it all day long We love you, dear, please, never leave With you’s where we belong But she would never even think Of doing such a thing No, independence’s not a sin But what good could it bring? So it goes, so it goes No, she doesn’t need to see It’s all pros and no cons Because ignorance is bliss And it shows, yes it shows They never did her wrong But she knows, yes, she knows This dream, it won’t last long Oh how she loved her life Inside the glass cage And how she soundly slept Not willing to change She’ll never know what’s out there In a world so wide and strange For now, she loves her life Inside the glass cage But, you know, the thing is that… Even with treasure chests from east and west Spread neatly in her hand To not get bored of the same old’s And awfully high demand To what extent rules can be bent Is under her decree And when in doubt, she’ll look around Reach for the apple tree Before long, before long They’ll doubt she’s feeling well What went wrong, what went wrong? But she’ll never think to tell After all, it’s their fault ’Cause they wrapped her nice and well Kept her close to a world She has seen but never felt (…) 19
LAUZIA Paula Zaindl Gesang, Trompete 16 Jahre, Burglengenfeld, Bayern Über mich Hey, ich bin Paula aka LAUZIA (englisch ausgesprochen) und mache eigentlich Musik, seit ich denken kann. Mit vier Jahren schrieb ich meinen ersten Song und lernte seitdem, unter anderem Waldhorn und Trompete zu spielen, nahm Gesangsunterricht und brachte mir selbst die Musikproduktion bei. 2023 bewarb ich mich bei der KIKA-Sendung „Dein Song“, wo ich nicht nur viele tolle Erfahrungen sammeln und coole Menschen kennenlernen konnte, sondern es auch bis ins Songwriting-Camp und im Jahr darauf bis ins Finale schaffte. Am ehesten würde ich meine Musik als Alternative Pop bezeichnen, jedoch ändert sie sich ständig. Ich habe generell kein klares Konzept, das ich einhalte. Stattdessen versuche ich, immer neue Ideen in meine Songs einfließen zu lassen. Mir ist nur wichtig, dass sie auf irgendeine Weise episch klingen und einzigartig sind. Musik ist meine größte Leidenschaft. Deshalb hoffe ich, sie mit möglichst vielen Menschen teilen zu können. 21
Chat Meine Musik in fünf Adjektiven: Einzigartig, abwechslungsreich, episch, detailreich, offen. Das muss immer dabei sein, wenn ich Musik mache: Mein Notizbuch und irgendein Stift (und am besten auch noch mein Laptop und mein Midi Keyboard). Auf dieses Talent, das nichts mit Musik zu tun hat, bin ich besonders stolz: Jeden noch so dummen Plan irgendwie umsetzen. Inspiration für meine Musik finde ich … … immer und überall – durch Alltagssituationen, Geklimper am Klavier, Filme, schlechte Handyaufnahmen von Songideen, die mir plötzlich in den Kopf kommen. Diesen Track hätte ich gerne selbst geschrieben: … eigentlich keinen, den ich selbst mag, denn dann wäre der Track nicht mehr so, wie er jetzt ist. 22
Ausgewählt mit dem Titel Problem with Boys They laugh at things that she can’t understand, and she’s such a killjoy She punishes lighthearted jokes, yeah, she’s got a problem with boys They might seem a little harsh, but that’s just how they’re born to be And you were born to satisfy their needs, accept quietly Go on, tell me I’m sensitive How I wish I could live like that – not knowing anything of it all „Just be patient, wait a few more years“ That’s what I’ve been told for a decade While I grew up reflecting their actions They don’t need to learn from mistakes She judges them for words, yeah, she is crazy and extreme But if those words turn into actions will you side with the crime scene? Don’t worry, he’ll be fine, happy wife, happy life – misery And he will teach his children what he knows and the cycle repeats Go on, tell me I’m sensitive How I wish I could live like that – not knowing anything of it all I have waited many years Not enough has changed through the decades They never reflected their actions „If you do it, you are dead, but if they do it, I can tolerate it“ Admire them If he chooses you, you might have a chance To be worth something someday And if the system fails She’s got a problem, she’s got a problem, she’s got a problem with boys. It is not the system’s fault, no, she’s got a problem with boys. If you tell me I’m sensitive Then tell me: How can you live like this? Ignoring everything of it all I don’t want to wait more years, And accept the pain caused by their actions, Before I look away for them I am fine with having a problem 23
Luca Daniel Luca Daniel Bass, Gesang 16 Jahre, Dinslaken, Nordrhein-Westfalen Über mich Mein voller Name ist Luca Daniel D’Alessandro, ich komme aus Dinslaken und hoffe, meine Musik kann auch jemandem von euch helfen, das, was wir Leben nennen, zu verstehen. Musik gibt mir die Möglichkeit, die Teile von mir zu erkennen und rauszulassen, die im Alltag untergehen oder unentdeckt geblieben wären. Songs zu schreiben, zu produzieren und zu experimentieren, gibt mir ein Gefühl von kontrolliertem Chaos. Es gibt mir Halt und Kontrolle, die mir wohl in anderen Bereichen meines Lebens manchmal fehlen. Oft ist Musik für mich ein sehr selbstreflektierender und perfektionistischer Prozess. Manchmal hingegen lasse ich alle Energie heraus und so entsteht ein Song spontan, ohne Hürden. Ich binde mich nicht an ein Genre, da alles von meiner Inspiration und Stimmung abhängig ist und davon, was ich loswerden möchte. In manchen Momenten denke ich, dass Musik zu machen ein verzweifelter Versuch von mir ist, mich selbst zu verstehen. Am Ende ist es für mich am wichtigsten, dass ich zufrieden bin und ich durch die kreative Arbeit in irgendeiner Weise etwas Neues über mich und meine Musik gelernt habe. Wäre ich unzufrieden mit einem Projekt und es würde Tausenden gefallen, wäre es mir nichts wert, wenn es mir nicht einmal Spaß gebracht hat. Schätze ich. Bleibt euch selbst treu. 25
Chat Meine Musik in fünf Adjektiven: Authentisch, reflektiert, kraftvoll, packend, gefühlvoll. Das muss immer dabei sein, wenn ich Musik mache: Die Sprachmemos-App. Auf dieses Talent, das nichts mit Musik zu tun hat, bin ich besonders stolz: Meine Offenheit gegenüber neuen Wegen, die mich aus meiner Komfortzone bringen. Inspiration für meine Musik finde ich … … bei Songs mit interessanten Produktionen, Themen die mich beschäftigen. Diesen Track hätte ich gerne selbst geschrieben: „Chlorine“ von Twenty One Pilots. 26
Ausgewählt mit dem Titel Assistance Would you care If she said I’ll pack my bags and run away Do you know The pain it grows Inside a heart of fulfillment If you don’t know what to do I’ll be here waiting for you In the corner of my system When no one looks after you I'll be here waiting for you You‘re in need of some assistance Her own way She won’t find it Living lost and on the run She finds a trace But then goes hiding Switching up like a chameleon If you don’t know what to do I’ll be here waiting for you In the corner of my system When no one looks after you I’ll be here waiting for you You‘re in need of some assistance 27
Mira und Erdoan Mira Demir Gesang Erdoan Rama Gesang 11 und 15 Jahre, Mannheim, Baden-Württemberg Über uns Wir sind Mira und Erdoan. Wir teilen eine gemeinsame Leidenschaft fürs Songwriting und Singen. Mira schreibt eigene Songs auf Türkisch und Deutsch. Erdoan entwickelt gern Melodien und albanische Texte zu Beats. Bei einem Projekt an unserer Schule – der Zweiburgenschule – entdeckten wir, wie gut unsere Stimmen harmonieren. So entstand unser erster gemeinsamer Song „Du hast mir mein Herz genommen“, mit dem wir 2025 beim SONGS- Wettbewerb der Popakademie Baden-Württemberg den 3. Platz erreichten. Die Ballade über Herzschmerz verbindet Deutsch, Türkisch und Albanisch und spiegelt unsere kulturellen Wurzeln wider. Als Preis durften wir im Studio der Popakademie den Song „Mitternacht“ schreiben und aufnehmen – über Träume, die einen nicht loslassen. Mit diesem Song wurden wir 2025 Preisträger*innen beim 42. Treffen junge Musikszene – eine Möglichkeit, über die wir uns riesig freuen! 29
Chat Unsere Musik in fünf Adjektiven: Ruhig, musikalisch, spannend, nicht aggressiv, mehrsprachig (weil wir in Deutsch- land viele Menschen haben, die unterschiedliche Sprachen sprechen). Das muss immer dabei sein, wenn wir Musik machen: Handy, Übersetzer, YouTube als Inspiration, unsere Producer und Coaches (Laura, Andy und Herr Schiefer). Wir brauchen Zeit und wir möchten eine Botschaft trans- portieren. Auf dieses Talent, das nichts mit Musik zu tun hat, bin ich besonders stolz: Erdoan: Boxen und Fußball. Mira: Handball, Thaiboxen mit meinem Bruder, Ballsportarten. Inspiration für unsere Musik finden wir … … bei anderen Musikern, auf TikTok, auf YouTube, in Gesprächen mit Freund*innen, durch Worte oder Sätze, die uns inspirieren. Diesen Track hätte ich gerne selbst geschrieben: Erdoan: Die Songs von Nexaht Rama (das ist mein Onkel, der als Künstler sehr erfolgreich ist). Mira: Songs von Milano, „Remix: Es tut mir doch so leid“. 30
Ausgewählt mit dem Titel Mitternacht Intro: Nanana – nanananananana... (Auszug) Chorus: Es ist schon wieder, wieder, wieder Mitternacht kann nicht schlafen, weil ich endlich mache, was ich mag Ich lieg noch immer, immer, immer, immer wach frage mich wann kommt der nächste Tag Es ist schon wieder, wieder, wieder Mitternacht Frag‘ mich wann komm ich endlich an Ich lieg noch immer, immer, immer, immer wach Zeit für ein Neuanfang Strophe 1: Kafam gitti (türkisch) – Ich hab den Verstand verloren Müzik çaldı (türkisch) – Dann hat die Musik angefangen zu laufen Sensiz bilimlere gittin le kaldın (türkisch) – (Die Musik) ist gegangen und geblieben Heyda taştî me hemû (albanisch) – Hey, unser Herz gehört uns ganz Heyda ku nû me ko çi şû (albanisch) – hey, es ist etwas Neues, egal was es ist Taştî hit tu hê, hej (albanisch) – du bist unser Hit, hey Pre-Chorus: Nanana – nanananananana... (Auszug) Chorus: Es ist schon wieder, wieder, wieder Mitternacht kann nicht schlafen, weil ich endlich mache, was ich mag Ich lieg noch immer, immer, immer, immer wach frage mich wann kommt der nächste Tag Es ist schon wieder, wieder, wieder Mitternacht Frag‘ mich wann komm ich endlich an Ich lieg noch immer, immer, immer, immer wach Zeit für ein Neuanfang Strophe 2: Bir star Olmak istiyorum (türkisch), – Ich will ein Star werden, Her gün çalışıyorum (türkisch), – Ich arbeite jeden Tag, Herkesin bu şarkıyı söylesin istiyorum (türkisch) – Ich möchte, dass alle dieses Lied singen. Heyda taştî me hemû (albanisch) – Hey, unser Herz gehört uns ganz Heyda ku nû me ko çi şû (albanisch) – hey, es ist etwas Neues, egal was es ist, Taştî hit tu hê, hej (albanisch) – du bist unser Hit, hey Chorus: Es ist schon wieder, wieder, wieder Mitternacht kann nicht schlafen, weil ich endlich mache, was ich mag Ich lieg noch immer, immer, immer, immer wach frage mich wann kommt der nächste Tag Es ist schon wieder, wieder, wieder Mitternacht Frag‘ mich wann komm ich endlich an Ich lieg noch immer, immer, immer, immer wach Zeit für ein Neuanfang Outro: Zeit für ein Neuanfang Ich lieg noch immer, immer, immer, immer wach Zeit für ein Neuanfang 31
poeZ Jasmina Hahn Gesang Jonas Gesekus Bass Julius Hahn Schlagzeug Lasse Tiemann Gitarre 17 – 20 Jahre, Leipzig, Sachsen Über uns Hi, wir sind poeZ (ausgesprochen Poesie). Vor über vier Jahren haben wir uns als Mitglieder des Rundfunk-Jugendchors Wernigerode kennengelernt und eine Band gegründet – von Anfang an auch mit eigenen Songs. Nach dem Abitur 2024 haben Jassi und Lasse angefangen, die eigenen Songs aufzunehmen und (damals noch unter dem Namen KlangKind) zu veröffentlichen. Mit den ersten Auftritten stießen auch Jonas und Julius wieder zur Band, bald darauf benannten wir uns in poeZ um. Unsere Texte sind authentisch und aktuell, unsere Musik liegt irgendwo zwischen Pop, Rock, Indie und manchmal Jazz, zwischen Juli, blink-182, chaotischem Bandmanagement und Live-Energie. 33
Chat Unsere Musik in fünf Adjektiven: Poetisch, laut, geil, chaotisch, flexibel. Das muss immer dabei sein, wir Musik machen: Unser Lieblingsbassist. Auf dieses Talent, das nichts mit Musik zu tun hat, sind wir besonders stolz: Dumme Sprüche in richtigen Momenten. Inspiration für meine Musik finde ich … … immer und überall. Diesen Track hätte ich gerne selbst geschrieben: „Mr. Brightside“ von The Killers. 34
Ausgewählt mit dem Titel Autobahn Stell dir vor es ist Revolution und keiner geht hin Stell dir vor ‘ne Kutsche für den Präsidenten und keiner sitzt drin Stell dir vor ‘nen Land ohne Verstand und ohne Sinn Stell dir vor ich nehm’ dich an der Hand und wir bleib’n so wie wir sind Stell dir vor es gäbe kein Korsett, in das man uns zwängt Stell dir vor es gäbe kein System, das uns zu irgendwas drängt Und in diesem Land wären wir nicht nur ein Stapel Papier In ‘nem Aktenordner einer Behörde in DIN A4 Und ich muss dir leider sagen ich hab’ kein Plan Keine Autobahn dahin und keine Bahn Und die Welt ist ein brutaler Ort so wie ich sie kenn’ Und ich weiß nicht, was sie sonst macht, wenn sie mich nicht grad verbrennt Stell dir vor keine Menschen, die reden und sagen was sie nicht meinen Stell dir vor niemand lügt in dem Land und bringt andre zum Weinen Und jeder weiß, dass es nicht so leicht ist man selbst zu sein Und dass man Fehler macht und dass die da sind um sie zu verzeih’n Alles was ich will bleibt nur erhofft Alles was ich will bleibt in mei’m Kopf Alles was ich will bleibt nur erhofft Alles was ich will bleibt in mei’m Kopf 35
Quiet Girl Ina Fischer Schlagzeug Merle Selk Gesang, Bass Nele Kucht Gesang, Gitarre 16 – 18 Jahre, Lübeck, Schleswig-Holstein Über uns Wir sind Quiet Girl – drei junge Musikerinnen aus Lübeck, die Anfang 2024 zusammengefunden haben. Unser Name ist bewusst provokant: Das „stille Mädchen“ verwandeln wir in laute, rebellische und kompromisslose Musik. Unser Sound verbindet die Härte von Metal mit der Wucht des Punk und der Tiefe von Grunge – roh, emotional, unmittelbar. Auf der Bühne reißen wir unser Publikum mit, nicht als „All-Girl-Band“, sondern als Musikerinnen, die berühren und überzeugen wollen. Wir stehen für Geschlechtergerechtigkeit in einer immer noch stark männlich dominierten Musikszene und setzen uns mit Projekten und unserer Kunst gegen Sexismus, Diskriminierung und Klischees ein. Unsere Songs erzählen von Mut, Selbstbehauptung und dem Kampf für Träume. Nach ersten Festivalauftritten, Contest-Erfolgen und Studioaufnahmen arbeiten wir jetzt an unserem Debütalbum. Wir sind Quiet Girl – und wir sind vieles, nur nicht leise. 37
Chat Unsere Musik in fünf Adjektiven: Laut, kraftvoll, ehrlich, mutig, unbequem. Das muss immer dabei sein, wenn wir Musik machen: Snacks, 9V-Batterien und AA-Akkus, Badelatschen, Gordon – und Nasenspray, weil ohne geht nix. Auf dieses Talent, das nichts mit Musik zu tun hat, sind wir besonders stolz: Einrad fahren, so viel essen wie geht, Ohren wackeln, synchron linke Augenbraue hochziehen, Entensounds. Inspiration für unsere Musik finden wir … … abends auf dem Weg nach Hause, unter der Dusche, auf dem Klo – oder wenn wir bei einem Auftritt sehen, wie eine andere Band sich sexistisch gegenüber ihrer Bassistin verhält. Diesen Track hätten wir gerne selbst geschrieben: „Ballad of a Homeschooled Girl“ von Olivia Rodrigo, „Becoming“ von Pantera, „Ocean Planet“ von Gojira, „Alle meine Entchen“. 38
Ausgewählt mit dem Titel Don’t Be Sorry Don’t be sorry for who you want to be. Don’t be sorry when others disagree. Don’t be shy, flow upstream. Don’t be quiet, let it scream. Don’t be sorry about the way you look. Don’t be sorry for the path you took. Don’t be shy, flow upstream. Don’t be quiet, let it scream. Don’t be sorry if you’re doing great. Don’t be sorry is they can’t relate. Don’t be shy, flow upstream. Don’t be quiet, let it scream. 39
ROCKYTRIO Berenike Breitenstein Gesang Felix Hageneier Bass Louis Waldschmidt Schlagzeug Luna Spiegel Posaune Mika Rocky Mai Keyboard Paul Kowollik Gitarre 14 – 17 Jahre, Rockenberg, Hessen Über uns Wir sind das ROCKYTRIO! Luna, Paul und Mika lernten sich 2022 bei einem Jazzcamp kennen und BÄM – sofort war klar: Wir sind ein Match! Es war dann so cool, beim Treffen junge Musikszene mit den anderen Bands zu performen und zu jammen und: Yeay, da sind wir wieder! Zu vielen Musiker*innen von damals haben wir immer noch Kontakt. Wir fragten Berenike, ob sie Lust hätte, bei uns zu singen, als die Jungs durch den Stimmbruch gestruggelt haben. Louis und Mika lernten sich bei „The Grand Jam“ kennen und Felix hat über Instagram gefragt, ob er mitmachen darf. So ist das ROCKYTRIO jetzt zu sechst. Ein slightly nominaler Widerspruch vielleicht – aber hey, wir machen Kunst, nicht Mathe! Als inklusive Band aus vier Bundesländern regeln wir das meiste online und treffen uns alle zwei Monate, um neue Songs aufzunehmen und Laster voller Tacos zu essen. Aber am liebsten spielen wir live. Danke, dass wir wieder dabei sein dürfen! 41
Chat Unsere Musik in fünf Adjektiven: Deeptalkig, flachwitzig, heißnadelig, intuitiv und inklusiv. Das muss immer dabei sein, wenn wir Musik machen: Mika. Auf dieses Talent, das nichts mit Musik zu tun hat, sind wir besonders stolz: Wir können sehr sehr sehr sehr sehr sehr lange wachbleiben. Inspiration für unsere Musik finden wir … … im Alltag. Bei Familie und Freunden. In coolen und weniger coolen Begegnungen. Auf Social Media und in der Schule. An guten und an schlechten Tagen. In der Weltpolitik, in unserer Zukunftsangst und ganz tief im Herzen. Diesen Track hätten wir gerne selbst geschrieben: Berenike: „Daisies“ von Justin Bieber Luna: „What was I made for“ von Billie Eilish Paul: „Every breath you take“ von The Police Louis: „Mercy mercy mercy“ von Joe Zawinul Felix: „Take on me“ von a-ha Mika: „Spain“ von Chick Corea 42
Ausgewählt mit dem Titel Wunderschön (Auszug) Fühlst Dich zu schwach, zu dünn, zu leer, zu klein. Du glaubst fälschlicherweise ganz graumäusig zu sein. Nicht lange her, da warst du Siegerin von hundert Millionen Quappen, 1. Platz! Du bist ein Hauptgewinn! Denn wie sonst, konnte das damals klappen? Und alle, die das anders seh’n, wollen sich immer an Dir messen und dass sie innen auch schön sind, haben sie einfach kurz vergessen. Du bist nämlich wunderschön! Das kann man nicht immer von außen seh'n Leute, die das nicht versteh’n, lass sie geh’n, lass sie geh’n. Wer Dich nicht erkennt, wer nicht für Dich brennt, und nicht um Dich kämpft, hat verpennt. Du bist nämlich wunderschön! Ganz egal, was andere Dir da erzähl’n. Deine Ecken, deine Kanten machen Dich zum Unikat. Und lässt du sie an Dir rumfeil’n, macht Dich das zum Plagiat. (…) Du bist nämlich wunderschön! Das kann man nicht immer von außen seh'n. Leute, die das nicht versteh’n. Lass sie geh’n, lass sie geh’n. Wer Dich nicht erkennt, wer nicht für Dich brennt, Dich nicht liebt und braucht, der ist raus. Du bist nämlich wunderschön! Ganz egal, was andere da erzähl’n. Du bist nämlich wunderschön. Ganz egal, was andere da erzähl’n. 43
Soroush Bahmani Soroush Bahmani Gitarre, Klavier, Persische Tar 19 Jahre, Köln, Nordrhein-Westfalen Über mich Ich bin Soroush Bahmani, geboren im Iran und heute in Köln zuhause. Seit meinem fünften Lebensjahr begleitet mich Musik, zunächst auf der Gitarre, später auch in der Komposition. Mit 16 entdeckte ich in einer Kompositionswerkstatt den Austausch mit anderen Musiker*innen für mich, was meinen Weg nachhaltig geprägt hat. Heute schreibe ich Werke, die von Solostücken über große Orchesterbesetzungen bis zu Opern, Tanztheater und Stummfilmvertonungen reichen. Meine Inspiration finde ich in Begegnungen mit Menschen, im Gespräch mit Kolleg*innen und meinem Dozenten Thomas Taxus Beck, aber auch in der bildenden Kunst – etwa in den Gemälden meiner Tante Fatemeh Bahman Siyahmard oder im Rahmen eines Projekts im Kolumba-Museum. In diesem Prozess entstand der Zyklus „Intertones“, aus dem mein Stück „The Sound of Far Off Time“, basierend auf einem Gemälde von Marta Hegemann, beim diesjährigen Treffen junge Musikszene ausgezeichnet wurde. Für mich ist Musik ein Raum der Offenheit, in dem Fragen aufgeworfen werden, die das Publikum anregen und beschäftigen können. 45
Chat Meine Musik in fünf Adjektiven: Neugierig, grenzüberschreitend, unsicher, introspektiv, fragil. Das muss immer dabei sein, wenn ich Musik mache: MuseScore, Notizbuch, Stift, meine Gitarre. Auf dieses Talent, das nichts mit Musik zu tun hat, bin ich besonders stolz: Meine Sprachbegabung. Inspiration für meine Musik finde ich … … in meinem Umfeld – besonders durch meinen Dozenten Thomas Taxus Beck, dem ich sehr viel verdanke, sowie durch meine Tante, die Künstlerin Fatemeh Bahman Siyahmard, deren Schaffen mich tief geprägt hat. Ebenso sind meine Kolleg*innen, meine Umgebung und nicht zuletzt das, was aus meinem Inneren kommt, entschei- dende Quellen meiner Kreativität. Diesen Track hätte ich gerne selbst geschrieben: Bohemian Rhapsody von Queen. 46
VIASKO Leon Wolf Schlagzeug Niklas Raab Keyboard Valery Jacobi Gesang, Bass Vanity Jacobi Gesang Vicky Jacobi Gesang, E-Gitarre 16 – 18 Jahre, Stahnsdorf, Brandenburg Über uns Das sind wir: Die drei Sängerinnen und zudem Drillinge Vanity (Lead Singer), Valery und Vicky, unser Schlagzeuger Leon und unser Pianist Niklas. Zudem spielt Valery noch Bass und Vicky E-Gitarre. Wir machen hauptsächlich Alternative-Rock/Pop-Punk, wobei wir aber gerne innerhalb unseres Genres experimentieren und auch Elemente aus verwandten Stilrichtungen einfließen lassen. Wir schreiben unsere Songs mit dreistimmigem Satzgesang und englischen Texten, weil wir eine internationale Karriere anstreben. Wir haben aber auch einen deutschen Song. Man kann also sagen: Wir machen einfach Musik, die uns authentisch repräsentiert und unsere künstlerische Identität widerspiegelt. Die Bühne ist für uns wie unser zweites Zuhause. Wir lieben es, in begeisterte Gesichter zu schauen und den Leuten ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Auf unseren Konzerten wollen wir einfach mit allen gemeinsam eine fantastische Zeit haben. Außerdem wollen wir den Zusammenhalt und das Miteinander wieder stärken. 49
Chat Unsere Musik in fünf Adjektiven: Energiegeladen, ehrlich, vielseitig, mitreißend, grenzenlos. Das muss immer dabei sein, wenn wir Musik machen: Spaß, Ohrstöpsel, Wasser. Auf dieses Talent, das nichts mit Musik zu tun hat, sind wir besonders stolz: Wir alle können uns Sachen schnell autodidaktisch beibringen. Inspiration für unsere Musik finden wir … … generell beim Musik hören, durch Einflüsse von anderen Menschen, aus allen möglichen Medien (Film und Fernsehen). Diesen Track hätten wir gerne selbst geschrieben: „Jesus of Suburbia“ von Green Day. 50
Ausgewählt mit dem Titel Remains You crushed your mind against the walls Blood’s draining down your hands And you don’t care at all New face is here the old one’s gone You left yourself at home And still think you’ve won It doesn’t have to be white or black Is this grown-up or a step back I wanna know when you’re gone Will you remember my face and everything we’ve done I wanna know when you’re gone Will you remember my face Will there remain anything? Caught in the middle, can’t decide Your whisper screams so loud But you choose to leave behind It’s hard to see a friendship die But it’s a part of life Time flies by I wanna know when you’re gone Will you remember my face and everything we’ve done I wanna know when you’re gone Will you remember my face Will there remain anything? Drifting outta reach into an unknown area Scattered memories you forgot to remem- ber I wanna know when you’re gone Will you remember my face and some of what we’ve done I wanna know when you’re gone (gone) Will you remember my face Will there remain anything? Will you remember my face? I wanna know when you’re gone Remember my face Remains (Remains) Remains 51
Yusra Yusra Gesang, Klavier, Gitarre 17 Jahre, Berlin Über mich Meine größte Leidenschaft ist die Musik. Hier fühle ich mich ehrlich, auch in meinen Unehrlichkeiten und Unsicherheiten. Meine Musik mache ich allein zu Haus, mit meiner Focusrite, einer Gitarre und Keys. Die Entstehung der Songs ist meistens explosiv und findet in starken Gefühlswellen statt. Meistens hebe ich mit meinen Songs böse, erschreckende oder besonders traurige Seiten in mir bewusst hervor. Jazz, Blues, Rhythmus, Soul, Singer-Songwriter und ein wenig spooky beschreibt es ziemlich gut. Göttinnen wie Sade, Amy Winehouse, Patti Smith, Janis Joplin, Billie Eilish, Erykah Badu, Fiona Apple, Nina Simone und Ella Fitzgerald sind meine großen Vorbilder. Meine Texte bestehen aus vielen Bildern, welche ich Stück für Stück in eine angenehme Sprache übersetze. Ich weiß noch nicht, wer ich in der Musik bin oder sein möchte, aber gerade das verleitet mich zum völligen Ausschöpfen des Fühlens in Momenten der Explosion. 53
Chat Meine Musik in fünf Adjektiven: Lodernd, bitterschön, seelenvoll, dunkel, explosiv. Das muss immer dabei sein, wenn ich Musik mache: Die Recording-App auf dem Handy, weil die coolsten Melodien, Akkorde und Ideen bei mir sehr plötzlich entstehen und sich erst später zu einem richtigen Song ent- wickeln lassen. Auf dieses Talent, das nichts mit Musik zu tun hat, bin ich besonders stolz: Mit Öl malen, irgendwo frei tanzen. Inspiration für meine Musik finde ich … … in coolen existierenden Songs, in meiner Chorzeit und in meinen Abgründen. Diesen Track hätte ich gerne selbst geschrieben: „Pearls“ / „Bring Me Home“ von Sade, „Gloria: In Excelsis Deo“ von Patti Smith. 54
Ausgewählt mit dem Titel Trost in der Einsamkeit Ich find Trost in der Einsamkeit Ich fühl mich frei Wenn das Nichts mir schreit Das ist, was ich stets vortäusch Es ist nicht die Welt Die meiner Seele vor Augen läuft Ich hasse mich fürs Gehn Und dich fürs Böse in mir sehn Denn ich kann nicht mit Kritik umgehn Nur mit Zweifeln mir die Welt verdrehn Ich wünschte, ich wär stark Wenn unsre Welt langsam zerfällt Ist das, was ich mein, nicht was ich sag Ich wünschte ich könnt dich halten Dir süße Worte zuflüstern Die dir und keinem Wunsch gelten Oooooo Baby, I’m feeling blue Und ab und zu, anscheinend schwebend Doch eine Schwere im Brustkorb sich regend Lässt uns fallen Kann mich nicht fangen, bin am Fäuste ballen 55
Jury Jarita Freydank Berlin Jarita Freydank ist Schlagzeugerin, Perkussionistin, Sänge- rin und Produzentin, die mit ihrer Musik Brücken zwischen Kulturen, Zeiten und Ausdrucksformen schlägt. Inspiriert vom Afrofuturismus, verbindet sie afrikanische Rhythmen mit elektronischen Klängen und mehrstimmigen Chören. 2018 veröffentlichte sie ihre Debüt-EP, „Live at Planet Earth“. Ihr interaktives Projekt „Trommelversum“ entführt Kinder in eine musikalische Fantasiewelt, während sie mit ihrer YouTube-Serie „JAMMIN’ WITH JARITA / BLURUUM SESSION“ Musiker*innen unterschiedlichster Hintergründe zusammenbringt. Jarita war u. a. mit Judith Holofernes und Astrid North auf Tour, spielte in der Drumline von Peter Fox und etablierte sich auch als Theatermusikerin und Kompo- nistin. Sie kreierte Musik für das Grips Theater, das Theater an der Parkaue und das Ballhaus Naunynstraße. Zudem ent- wickelt sie Soundscapes mit Loopstation, Vocals, Percus- sion und Drums für experimentelle Tanzperformances. Barbara Greshake Köln Barbara Greshake ist gemeinsam mit vier Geschwistern in dem kleinen Dorf Pont am Niederrhein aufgewachsen. Nach dem Abitur studierte sie „Popular Music“ an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover und hat später noch berufsbegleitend einen Master of Music in Musikver- mittlung/Musikmanagement an der HfM Detmold erwor- ben. Heute lebt sie als freischaffende Musikerin, Sängerin und Sprecherin in Köln, macht Musik unter ihrem eigenen Namen (2011-2015 mit ihrer Band Klangheimlich) und ist 1/8 des Vokalensembles B O D I E S aus Berlin, mit dem sie in den Konzerthäusern Europas singt (u. a. Elbphilharmonie, Philharmonie de Paris). D. C. Erekul Berlin David Can Erekul, geboren 1990, arbeitet in Berlin als Pianist, Keyboarder, Komponist und Klavierlehrer. 2003 und 2005 war er Preisträger des Treffen junge Musikszene mit der Band Resoluto. Im Rahmen des Theatertreffen der Jugend, des Treffen junger Autor*innen und bei Veranstal- tungen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung übernahm er mehrfach die musikalische Gestaltung der Intermezzi. Er studierte in Köln an der Musikhochschule Jazzklavier und im Nebenfach Schlagzeug und schloss sein Studium im Jahr 2016 erfolgreich ab. Seit 2009 wirkte er in zahlreichen Projekten von Pop-, Soul- und Jazz-Projekten mit. Derzeit liegt sein Schwerpunkt bei der Entwicklung eines Soloprojekts, in dem elektronische Elemente auf das akustische Spektrum des Klaviers und Schlagzeugs treffen und die Zuhörer*innen mit auf die Suche nach modernen Klangwelten und treibenden Beats nehmen. Darüber hinaus arbeitet er mit verschiedenen Künstler*innen wie Meisje Djamila, Tochter, Jazzy Gudd und Molly’s Peck zusammen, sowohl als Live-Keyboarder als auch im Studio. 56
Daniela Lunelli aka Munsha Berlin Daniela Lunelli aka Munsha ist italienische Musikerin, Kom- ponistin und Musikpädagogin mit Wohnsitz in Berlin. Sie absolvierte eine akademische Ausbildung in Gesang, Multi- media-Komposition und Cello in Salerno, Rom und Mailand. Ihr Schwerpunkt liegt auf Live-Performances, Kompositio- nen sowie Produktionen mit Fokus auf zeitgenössischer, experimenteller Musik und Avantgarde. Munsha verbindet akademische und transkulturelle Klänge mit Pop und schafft ein breites Spektrum von elektronischer Musik, Noise- und Drone-Sounds bis hin zu Songwriting und Soundtracks. Sie arbeitet zudem in den Bereichen Theater, Installation, Videokunst und Multimedia und schreibt Musik für Film, Fernsehen und interdisziplinäre Projekte. Im Laufe der Jahre ist sie auf zahlreichen Bühnen als Solistin und als Mitglied von Ensembles aufgetreten. Ihre langjährige Auseinander- setzung mit experimentellen Gesangstechniken und musi- kalischer Forschung spiegelt sich in der freien Szene der Improvisation und des modernen Komponierens wider. Seit 2001 ist sie pädagogisch tätig, insbesondere im Bereich Ge- sang. In ihrer Lehrtätigkeit widmet sie sich der Erforschung des Vokaltrakts und der praktischen Anwendung von Resonanzkörpern mithilfe der Cross-Over-Technik – sowohl in musikalischen als auch in theatralen Kontexten. Marco Sternsdorf Berlin Marco Sternsdorf ist als Sounddesigner, Musikproduzent und Performancekünstler in Berlin tätig. Mit seinem Unter- nehmen „BaumSoundBerlin“ bietet er seit 2020 profes- sionelle Sounddesigns und Musikproduktionen an sowie Workshops zu den Themen Musikproduktion, Rap und Songwriting. Mit seinem Soloprojekt „Jim Anders“ ist Marco Sternsdorf auch selbst musikalisch aktiv. Volkan Türeli Berlin Antonia Rug aka Novaa Berlin Unter dem Künstlerinnennamen Novaa hat die Musikerin Antonia Rug in Eigenregie bereits fünf Alben geschrieben, produziert und veröffentlicht. 2022 wurde sie mit dem Preis für Popkultur als „Lieblingsproduzentin“ ausgezeichnet und erhielt zudem den Female Producer Prize. Neben ihrer eige- nen Musik ist sie als Produzentin und Songwriterin für eine Vielzahl von Künstler*innen tätig, darunter Alli Neumann, LEA, Wilhelmine, Antje Schomaker, Mogli, ela, YAENNIVER, Mieze Katz, Trille oder Lie Ning. Novaa engagiert sich aktiv für mehr Diversität in der Musik-Szene: Sie ist Teil des Fe- male Producer Collectives und hat das Kollektiv „Bableton“ gegründet, das sich für Sichtbarkeit und Vernetzung von FLINTA*-Produzent*innen starkmacht. Damit verbindet sie ihre künstlerische Arbeit mit einem klaren gesellschaft- lichen Anliegen und prägt die deutsche Musiklandschaft sowohl kreativ als auch strukturell. Volkan Türeli aka Volkan T error gilt als eine*r der Wegberei- ter*innen für türkischen Hip-Hop, Hardcore und Metalcore. Er gründete das autarke Künstlerlabel „Endzeit Industry“, komponierte und erarbeitete Stücke für diverse Theaterauf- führungen, Filme und Performances und steht seit geraumer Zeit in verschiedenen Produktionen europaweit als Per- former und Musiker auf der Bühne. Er studierte Europäische Ethnologie, Politikwissenschaften und Soziologie und war von 2008 bis 2016 einer der Leiter*innen der akademie der autodidkaten am Ballhaus Naunynstraße, die mit zahlrei- chen Sound-, Film-, Performance- und Theaterproduktionen künstlerische Akzente im Jugendbereich setzte. Von 2013 bis 2016 saß er im Fachbeirat der ZAKNRW und ist seit 2017 Jurymitglied beim Treffen junge Musikszene. Zurzeit leitet er den Houseclub am HAU Hebbel am Ufer und arbeitet unter dem Label „Endzeit Industry“ an neuen Performances, Hörspielen und Soundcollagen. Unter den Namen Volkan T error, Sayko Bass, Turkotronica und Dance Floor Killer Machine produziert er oriental-electronic Beats, experimen- tellen Hip-Hop, Spoken Word und Slam-Poetry-Alben. 57
Kuratorium Annette Steenken (Vorsitz) Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin Monika Bürvenich Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin Etienne Emard Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration Rheinland-Pfalz, Mainz Cerstin Gerecht Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, Potsdam Referat für Darstellende Kunst und Musik Kirsten Grebasch Bundesverband Popularmusik e. V., Berlin 58 Anabel Heger Verband deutscher Musikschulen e.V., Berlin Matthias Pannes Bundesvereinigung für Kulturelle Kinder- und Jugendbil- dung e. V. Verband deutscher Musikschulen, Remscheid Carl Parma Bundesverband Musikunterricht e. V., Mainz Derek von Krogh Popakademie Baden-Württemberg GmbH, Mannheim Catrin Wafula Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, Berlin
Statistik Bewerbungen insgesamt: 107 Verteilung auf Bundesländer Verteilung auf Bundesländer Baden-Württemberg: 15 Bayern: 7 Berlin: 24 Brandenburg: 7 Hamburg: 6 Hessen: 6 Mecklenburg-Vorpommern: 1 Niedersachsen: 5 Nordrhein-Westfalen: 14 Rheinland-Pfalz: 7 Saarland: 1 Sachsen: 7 Sachsen-Anhalt: 1 Schleswig-Holstein: 6 Musiker*innen gesamt: 176 Weiblich: 86 Männlich: 79 Divers: 2 Non: 1 Keine Angabe: 8 Alterszusammensetzung aller Bewerbungen überwiegend bis 13 Jahre: 1 überwiegend 13 bis 16 Jahre: 21 überwiegend 17 bis 21 Jahre: 65 überwiegend älter als 21 Jahre: 7 keine Altersangabe: 13 59
Weitere Treffen junge Szene der Berliner Festspiele 40. Treffen junger Autor*innen 20. bis 24. November 2025 47. Theatertreffen der Jugend 30. Mai bis 6. Juni 2026 Bewerbungen sind ab Oktober 2025 bis zum 31. Januar 2026 möglich 13. Tanztreffen der Jugend 26. September bis 2. Oktober 2026 Bewerbungen sind ab Oktober 2025 bis zum 31. März 2026 möglich 60 Informationen zu den Wettbewerben und den Bewerbungsbedingungen auf: berlinerfestspiele.de/treffen-junge-szene Das Programm der Treffen junge Szene gliedert sich in drei Säulen: Auf der Bühne erfolgen die öffentlichen Präsentationen der Arbeiten der ausgewählten Künst- ler*innen. In verschiedenen Workshop- und Gesprächsformaten können die Teilneh- mer*innen sich austauschen. Das Forum richtet sich an künstlerische Leitungen und Studierende der jeweiligen Bereiche der kulturellen Jugendarbeit. Die Treffen junge Szene der Berliner Fest- spiele umfassen vier Bundeswettbewerbe, die gefördert werden vom Bundesministe- rium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ).
Team Treffen junge Musikszene Berliner Festspiele Leitung Susanne Chrudina Intendanz Matthias Pees Produktions-/Organisationsleitung Juliane Spence Kaufmännische Geschäftsführung Charlotte Sieben Dramaturgie/Organisation Rahmenprogramm Daja Vogt Mitarbeit Daniela Gromer, Juliane Spence, Lena Lipps Leitung Kommunikation Claudia Nola Leitung Technik Matthias Schäfer Studentische Mitarbeit Johannes Ambrosius, Vivien Dawit, Siera Sowe Künstlerische Betriebsdirektion Christine Leyerle FSJ Kultur Selma Steiner Dank an alle Beteiligten und Kolleg*innen, die am Treffen junge Musikszene 2025 mitwirken. Technik Die technischen Abteilungen der Berliner Festspiele Spielstättenleitung Jenny Redmann Redaktion ARTEFAKT Kulturkonzepte, Daja Vogt Copyright 2025 Berliner Festspiele, Autor*innen und Fotograf*innen Bildnachweise S. 4 privat, S. 8 privat, S. 12 privat, S. 16 Johann Maria Kreßin, S. 20 privat, S. 24 privat, S. 28 privat, S. 32 privat, S. 36 Gordon Krei, S. 40 privat, S. 44 privat, S. 48 privat, S. 52 privat Berliner Festspiele Schaperstraße 24, 10719 Berlin info@berlinerfestspiele.de berlinerfestspiele.de Die Berliner Festspiele werden gefördert von Das Treffen junge Musikszene ist Teil der Treffen junge Szene der Berliner Festspiele. Impressum Herausgeber: Berliner Festspiele, ein Geschäftsbereich der Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin GmbH, Schöneberger Straße 15, 10719 Berlin; Geschäftsführung: Matthias Pees (V.i.S.d.P.), Charlotte Sieben, Bonaventure Soh Bejeng Ndikung, Tricia Tuttle; Design: 3pc; Druck: PIEREG Druckcenter Berlin GmbH Stand 24.10.2025, Programmänderungen vorbehalten 61