Treffen junger Autor*innen 2024: Magazin

Vorwort „Mein ganzer Kopf stülpt sich über in die Zweidimensionalität einer Seite und dort lebe ich dann weiter.“ Moritz Busch, „Spinne (V1)“ „Ich will nichts sehen und alles tun. Die Welt dreht sich in die falsche Richtung.“ Lilian Strub, „Ich sehe nichts und tue alles“ Die Zweidimensionalität der Seite und die Mehrdeutigkeit der Welt Wie abgedroschen ist die Weisheit, dass die Welt sich unfassbar schnell verändert, vor allem in den letzten vier Jahren. Und dennoch ist es genau dieser Schwindel, den die Künstler*innen des 39. Treffen junger Autor*innen auslösen, indem sie durch ihre Texte auf die Welt in ihrer Unfassbarkeit und Mehrdeutigkeit reagieren und sie auf die Zwei- dimensionalität einer Seite bannen. Aktuelle Texte, Prosa, Lyrik, performative Texte und Collagen von jungen Menschen für ...? – Für alle. Auch für junge Menschen? Häufiger frage ich mich, ob nicht ein Warnhinweis bezüglich des Inhalts einiger ausgewählter Texte ausgesprochen werden muss, denn es sind durchaus harte Geschichten und Themen, die verhandelt werden. Auch wenn mit Satire, Poesie, Groteske und Surrealismus gearbeitet wird, so müssen wir erwähnen, dass es unter anderem um tödliche Autounfälle, Selbst- mord, sexuelle Gewalt, elterliche Grausamkeit und das Gefühl tödlicher Bedrohung geht. Als Veranstalter*innen wollen wir darauf hinweisen, doch ändert das nichts an der Tat- sache, dass dies Aspekte der Welt sind, in der die jungen Künstler*innen und auch alle anderen jungen Menschen leben. Die jungen Autor*innen bearbeiten politische Themen, geben aber auch ihrer Wut Ausdruck. Es gibt Alltagsbeobachtungen, die zu einer messerscharfen Momentaufnahme der Gesellschaft werden, daneben finden sich viele große, traurige und schwere Themen, die aber durch die geschickte Wahl der Erzählperspektive und Handwerk stets frei von Kitsch und Pathos bleiben. Die Texte setzen sich mit dem Mensch-Sein, Glaubens- und Gottesfragen, Märtyrer*innentum, Tod, Selbstmord und Traumata auseinander. Feminis- tische Freiheit, Reflektion von Übergriffen auf Frauen quer durch die Geschichte, Queer- ness und Transsexualität werden verhandelt. Geschildert werden generationsübergrei- 4

fende Freundschaften und Eltern-Kind-Beziehungen. Es ist von Monstern die Rede, von Lebensbedrohung und Krieg. Ebenso finden sich skurrile Szenerien oder ausgefallene Milieus, sei es in einer Klokabine in einer Shopping Mall oder bei einem Dackel-Rennen. Lustvoll und gekonnt setzen die Autor*innen Satire, Karikatur und Humor ein und blicken mit Wärme auf menschliche Momente des Scheiterns. Formal bewegen sich die Autor*innen in strenger oder eigenwilliger Lyrik, in Lang- gedichten, Kurz-Prosa, Erzählungen oder in dramatisch-performativen Texten. Einerseits folgen sie sehr strengen Formen, andererseits überwinden sie diese und schaffen ihre eigenen interessanten formalen Rahmen mit überraschendem Vokabular, eigenwilligem Umgang mit Satzzeichen, Rhythmus und Lautsprache. Die Autor*innen nehmen spannen- de Erzählperspektiven ein, mal wird klar erzählt, dann wieder verschachtelt und verdich- tet, Alltagssprache kontrastiert mit Poesie. Zu lesen sind wilde Wechsel von sprachlichen Strukturen, Texte sind gleichzeitig comichaft und sehr persönlich und mit Energie und Körperlichkeit springen sie ungebunden durch die Zeitstrukturen. Gemeinsam mit der Jury, der ich an dieser Stelle ausdrücklich für ihre hervorragen- de und engagierte Arbeit danke, haben wir in diesem Jahr die Longlist des Treffen junger Autor*innen ins Leben gerufen, durch die wir Autor*innen, die mit ihren Texten in die Zwischenauswahl gekommen sind, mit dieser besonderen Erwähnung auszeichnen. Ich danke dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, das mit diesem Tref- fen junge schreibende Menschen seit Jahrzehnten fördert, miteinander und voneinander lernen lässt, und ihnen Öffentlichkeit, Bühne und Gehör verschafft. Für viele junge Au- tor*innen ist die im Anschluss an das Treffen erscheinende Anthologie ihre erste Publika- tion. Von Herzen danke ich den Kolleg*innen aller Abteilungen der Berliner Festspiele für die liebevolle und aufmerksame Art, mit denen sie die jungen Autor*innen durch das Festival begleiten und sie glänzen lassen. Dabei gilt mein besonderer Dank dem Team der Treffen junge Szene für die wunderbare und unermüdliche Arbeit. Ihr seid großartige Gastgeber*innen. Liebe Autor*innen, nun übergebe ich das Festival und das Wort an Euch. Vielen Dank für Euren Mut, Eure Fantasie, Eure klaren und poetischen Worte. Uns allen ein intensives und schönes Treffen junger Autor*innen 2024! Susanne Chrudina Leiterin Treffen junge Szene „Ich bin bloß ein Kind, das nur in seinen eigenen Gedanken existiert.“ Jellina Dettmer, „Gift ist grün, Miss Maisy ist Gift.“ „Wir nagen die Erde mit Gier ab und behaupten dann, dass sie immer noch existiert.“ Tonda Montasser, „Planet der Giraffen“ 5

Ausgewählt mit: Märtyrer:innen kommt der tod in seinem namen den er längst nicht tragen kann hält tote drei tage lang wach fügt so tod bedeutung hinzu (…) schuld ist selten geduldig straft tode zu eilig wippt von bein auf bein von fuß vier auf fuß drei Chat Das sind meine Lieblingswörter: keines oder alle Worüber ich niemals schreiben werde: wohl nie das, was noch nicht schon jemand anderes so ähnlich (oder anders) geschrieben hätte Diesen Text sollte jede*r einmal gelesen haben: irgendein Gedicht des Silbernen Zeitalters/ diese eine Textnachricht, die nur du verstehst / eine mittelhochdeutsche Verslegende Mit dieser/m Autor*in möchte ich gerne mal einen Kaffee (oder Tee?) trinken: mit dir, fühl dich gemeint Zum Schreiben brauche ich … … Metaphern, Aufzählungen und selten Pointen 7

Henriette Bayer 21 Jahre, Forst Über mich Henriette Bayer, geboren 2002 in der Lausitz, studiert momentan Theater-, Film- und Medienwissenschaften und Vergleichende Literaturwissenschaften in Wien. Während der Pandemie war ich mit der Produktion „Die Verdunklung“ des Piccolo Theater Cottbus schon einmal als Online Avatar beim Theatertreffen der Jugend. Daher freue ich mich riesig, diesmal nach Berlin fahren zu können und beim Treffen junger Autor*innen dabei zu sein. Neben dem Schreiben von Gedichten, Prosa, Songtexten und Liebesbriefen an meine Friends tanze and schauspielere ich gerne, zuletzt im Burgtheaterstudio in der Produktion „Bambi und die Themen“ nach Bonn Park. Am liebsten alles gleichzeitig und durcheinander. Nebenbei versuche ich noch Zeit zu finden, um die Abschaffung des Patriachats zu planen. 8

Ausgewählt mit: Ni-Una-Menos Platz, 1090 Wien und: rote Beeren fuck off / queer fear Beine spreizen ich halte den Schlüssel in der Faust gehe an der Trafik vorbei mein Körper erinnert sich bei Nacht die Namen die Namen die Namen ihr Name war Nadine der Schmerz eines Namens auf den niemand antwortet Nadine Nadine Nadine Chat Das sind meine Lieblingswörter: Ich habe keine Lieblingswörter. (Jedoch notiere ich mir oft Worte, die ich irgendwo höre oder lese und gerne mal in Texten verwenden will.) Worüber ich niemals schreiben werde: Mhhh, I guess let ‘s see. Momentan gibt es auf jeden Fall mehr, worüber ich nicht schreibe, als worüber ich schreibe. Diesen Text sollte jede*r einmal gelesen haben: Ich glaube, dass verschiede Texte unterschiedlich zu Menschen sprechen. Ich studiere vergleichende Literaturwissenschaften und erlebe, wie sich junge Menschen unter Druck fühlen, einen vermeintlichen Kanon gelesen haben zu müssen, um mitreden zu können – das finde ich sehr schade. Mit dieser/m Autor*in möchte ich gerne mal einen Kaffee (oder Tee?) trinken: Virginia Woolf, James Baldwin, Ocean Vuong, Kim de l´Horizon. Zum Schreiben brauche ich … … mein Handy, Ruhe, das Selbstvertrauen, an eine Idee zu glauben (und meine Mitbewoh- nis, denen ich meine Texte meistens als erstes vorlese). 9

Sophia Becker 14 Jahre, Ratingen Über mich Sophia Becker, geboren 2009 in Duisburg, lebt seit ihrem elften Lebensjahr in Ratingen. Schon immer hat sie viel gelesen und auch Geschichten erzählt – das Aufschreiben kam allerdings erst später dazu. Sophia hat einen Hund und sechs Hühner. Und wenn sie nicht gerade in ihrem Zimmer sitzt und Geschichten schreibt, die sie in der Mitte abbricht, weil ihr eine noch viel bessere Idee gekommen ist als die vorherige, dann tanzt sie Ballett oder hört Musik. Außerdem trinkt Sophia gerne zu viel Kaffee und ist, auch wenn sie manchmal eher zur Prokrastination neigt, relativ gut in der Schule. 10

Ausgewählt mit: Wenn Sterne Sport machen Rosalie schläft länger als sonst. Sie macht sich keinen Kaffee, lässt ihn nicht kalt werden und kippt ihn nicht in die Spüle. Es plätschert nicht. Rosalie geht nicht auf den Spielplatz. Sie strickt zuhause weiter. Dann löst sie das Gestrickte wieder auf, rollt die Wolle wieder zusammen. Sie hat eine neue Idee. Chat Das sind meine Lieblingswörter: Prokrastination, blümerant und jovial. Worüber ich niemals schreiben werde: Über Themen, von denen ich sehr wenig Ahnung habe. Ich möchte keine Fehler bei etwas machen, das einer anderen Person vielleicht sehr vertraut und wichtig sein könnte. Mich stört es auch, wenn meine Interessen merkwürdig dargestellt werden. Diesen Text sollte jede*r einmal gelesen haben: Konkret fällt mir da gerade nichts ein … Natürlich sind mir Personen direkt sympathischer, wenn sie meine Lieblingsbücher gelesen haben. Texte, bei denen man im Nachhinein anders über ein bestimmtes Thema denkt, würde ich aber grundsätzlich eher als lesens- wert bezeichnen, da sie etwas mit dem Lesenden gemacht haben, ihn berührt oder zum Nachdenken angeregt haben. Mit dieser/m Autor*in möchte ich gerne mal einen Kaffee (oder Tee?) trinken: Wahrscheinlich J. K. Rowling. Sie war die erste Autorin, von der mein 6-jähriges Ich Fan war und die „Harry Potter“-Bücher sind nach wie vor ganz weit oben auf meiner Lieblings- bücherliste. Auch wenn wir in ein paar Themen sehr unterschiedliche Meinungen hätten, denke ich, dass wir uns gut unterhalten könnten. Zum Schreiben brauche ich … … mein Tablet oder meinen Laptop und eine Tasse Kaffee. Notizen und Ideen schreibe ich auch gerne mal auf Papier auf, aber am liebsten tippe ich meine Texte. Ich mag das Geräusch der Tastatur und außerdem schreibe ich so deutlich schneller. Und ohne Kaffee geht natürlich gar nichts. 11

Moritz Busch 20 Jahre, Potsdam Über mich Alles, was ich will, ist wieder mit voller Ernsthaftigkeit an Unsinn zu glauben, das geht ja vielen so. Fantasie gibt es nicht. Alles, was es gibt, sind Wirklichkeitspotenzen, die nichts Anderes als Möglichkeiten sind. Es geht darum, so fabelhafte-Amélie-mäßig sich selbst wieder das Träumen beizubringen, sich einfach mal als Banane zu verstehen, sich gelb anzumalen und nackt in die Obstabteilung zu legen. Es geht ums radikale, totalitär-dik- tatorische Spiel und die Vernichtung von allem, was die Fantasie zu vernichten droht. Zwei Theaterstücke sind fertig, drei sind auf dem Weg, ich habe auch neulich ’n Ikearegal aufgebaut – alles spitze. Es geht darum, die fixe Idee wieder zurück in die Wirklichkeit zu schreiben, die Brutalität der Kategorie einfach wegzuwixxen, wegzuspielen und mit aller nur möglichen Gewalt gegen die Widerstände der Zeit anzutanzen und den Unsinn zu ver- breiten. Klammer auf – weiße Tauben bitte hier – Klammer zu. 12

Ausgewählt mit: SPINNE (V1) Ich begehe Selbstmord. Dummerweise werde ich wiedergeboren und betrete die Halle. Zu meiner Linken ein mit einem Faxgerät zusammengewachsener Mitarbeiter mit Bart: Hinter allen Türen, zu allen Zeiten, in der ganzen Welt und auf den NächsteN: Großraumbüros. Chat Das sind meine Lieblingswörter: Rappel, Ärmel, Kladderadatsch, niederträchtig, nichtsdestotrotz, Strumpf, wahnwitzig, Phantast, vermaledeit, Schenkenhorst, siebengescheit, Kaulquappe, Kuddelmuddel, knuddeln, plappern, hechten, stechen, Lupe, lutschen, Leuchtstoffröhre, Regenschirm und Weltrevolution. Worüber ich niemals schreiben werde: Alles – ich werde höchstwahrscheinlich, wer weiß, vielleicht niemals über alles schreiben können, aber ich werds zumindest radikal versucht haben wollen. (mit Ausnahme der Uckermark und Ähnlichem) Diesen Text sollte jede*r einmal gelesen haben: Strafgesetzbuch, Bibel, „Die Känguru-Tetralogie“ selbstverständlich; dann Kevin Kemters „Immortal – Dead Soon III, Maniac 1.000.000 Eigenfikkung“ – krasse Verdichtung, kras- ses Tempo das Ganze; dann „Faust“, aus verschiedenen Gründen; jedes Album von Pink Floyd, Liedtexte überhaupt: DAF, Doors, King Crimson; ansonsten Annie Ernauxs „Das Er- eignis“, auch brutale Leseerfahrung; „Die unendliche Geschichte“, komplett Michael Ende eigentlich; Dann „Fabian“ (besonders das Ende des Vorworts ist der Wahnsinn) und ganz viele andere Texte auch; eigentlich sollte man nur noch lesen, wixxen und tanzen und den Rest für immer einfach lassen. Mit dieser/m Autor*in möchte ich gerne mal einen Kaffee (oder Tee?) trinken: Kaffee, absolut Kaffee trinken mit – schwierige Entscheidung – wahrscheinlich Kollektiv- wesen aus: Schiller, Meese, Goetz, Butler, Tschechow, Beckett, Adorno, Kant und OG Keemo. (man müsste nur hoffen, dass es nicht explodiert) Dazu servieren: tiefgefrorene Tiefkühlpizza und Pfannkuchen mit Zimtzucker und Schmelzkäse. Zum Schreiben brauche ich … … Mut, Aggression und Liebe. (Und literweise Wasser) 13

Anton Conrad 18 Jahre, Sindelfingen Über mich Für diese Stelle wurde um eine persönliche Beschreibung deiner Person gebeten. Mein erster Gedanke war: Och, solche Texte sind doch irgendwie blöd und irgendwo eine Anmaßung und Persona, das heißt Maske. Eine Maske ist etwas, das man sieht, weil es gesehen werden soll, damit etwas anderes nicht gesehen werden kann. Etwas, das über- formt und verschleiert. Etwas, das etwas erkennen lässt, indem es das direkte Erkennen verhindert. Das dadurch den Gedanken an das Dahinter erzwingt. Der erste Hinweis auf dieses Geheimnis ist dabei die Beschaffenheit der Maske. Und das ist, was ich tu. Das ist alles, was ein Mensch tun kann. Ich schnitze meine Maske. Schnitze tiefer und dringe nicht durch. Vielleicht zerbricht die Maske irgendwann, aber bis dahin schäle ich mich langsam heraus, versuche mich durch die Maske zu schälen. Das ist eine persönliche Be- schreibung der eigenen Person. Wer nicht schnitzen will, muss schweigen. 14

Ausgewählt mit: Ausgang Manchmal, ganz manchmal gelingt es mir, mich anzuschauen, wie sich ein Reh wohl anschaut. Dann sehe ich nicht Bauch und Beine und Füße, sondern Nahrung, Laufen, Leben. Meistens passiert mir das beim Aufwachen. Dann fühle ich mich ganz. Alles ist eins, umgibt sich gegenseitig, tritt hervor und verschwindet gleich wieder in einer natürlichen Ganzheit, ein komplettes Verständnis. Chat Das sind meine Lieblingswörter: Gegenstand, Demut, Geist Worüber ich niemals schreiben werde: Klares, hoffe ich, und vielleicht meine Familie Diesen Text sollte jede*r einmal gelesen haben: Den Roman „Leichte Sprache“ von Cristina Morales Mit dieser/m Autor*in möchte ich gerne mal einen Kaffee (oder Tee?) trinken: Ingeborg Bachmann Zum Schreiben brauche ich … … Luft und Zeit und Druck 15

Jellina Dettmer 13 Jahre, Hamburg Über mich Mein Name ist Jellina, ich bin 13 Jahre alt und wohne in Finkenwerder. Ich interessiere mich sehr dafür zu schreiben und zu schauspielern. Mit 11 Jahren hatte ich bei der Staats- oper in Hamburg eine Sprechrolle und interessiere mich seitdem um einiges mehr für Schauspiel. Seit fast einem Jahr besuche ich wöchentlich ein Theater-, Gesangs- und Tanztraining. Allgemein finde ich nicht ganz so viel Zeit zum Schreiben, doch wenn, dann auch gerne für eine längere Zeit. Etwas, das ich sehr liebe, sind meine zwei Kater, und auch so kriegt man mich mit allem, was mit Katzen zu tun hat. Mein Traum ist es, irgend- wann einmal Schauspielerin oder Sanitäterin zu werden (Hauptsache nichts, was mit Mathe zu tun hat). Auch Comics und kleine Cartoons zu zeichnen, ist für mich sehr wichtig geworden. Das mache ich auch gerne, um mich zu entspannen oder kreativ zu werden. Nach meinem Abschluss plane ich ein Auslandsjahr und werde mich danach daran ver- suchen, in London eine kleine Wohnung zu bekommen, die natürlich ordentlich mit Katzen ausgestattet werden wird. Doch für jetzt reicht mir auch der Süderdeich in Hamburg-Fin- kenwerder. 16

Ausgewählt mit: Gift ist grün, Miss Maisy ist Gift. Und das ist ebenfalls der Grund dafür, warum ich meine Mutter siezte. Miss Maisy hat mich geboren. Sie ist meine leibliche Mutter. Ja, sie hat mich großgezogen. Aber ist sie eine richtige Mutter? Nein. Vielleicht war sie es mal, aber das liegt schon lange zurück. Ich bin voll und ganz der Meinung, dass einem seine leibliche Mutter nicht gefallen muss. Man sucht sie sich schließlich nicht aus. Wäre Miss Maisy überhaupt meine Mutter geworden, wenn es mein Recht gewesen wäre, sie mir auszusuchen? Chat Das sind meine Lieblingswörter: Ich liebe das Wort „Gelb“. Der erste Grund dafür ist wahrscheinlich, dass Gelb meine Lieb- lingsfarbe ist, aber zusätzlich mag ich auch den Buchstaben „G“ sehr gerne. Außerdem klingt für mich das Wort „Zwei“ total toll, denn ich assoziiere damit die Farbe Dunkelblau. Da diese eine schöne Farbe ist, mag ich auch das Wort gerne. Worüber ich niemals schreiben werde: Sprechende Tiere, Happy End. Beides finde ich irgendwie nervig. Wenn am Ende eines Buches auf einmal und aus dem Nichts alles wieder komplett gut wird, gefällt es mir nur noch halb so gut. Und über sprechende Tiere habe ich einfach schon viel zu viel gelesen und geschrieben. Diesen Text sollte jede*r einmal gelesen haben: Den „Erlkönig“, ein tolles Gedicht von Johann Wolfgang von Goethe. Es geht um den Tod eines Kindes und um seinen Kampf. Es werden tolle Worte benutzt und es ist sehr ange- nehm, sich so etwas durchzulesen. Mit dieser/m Autor*in möchte ich gerne mal einen Kaffee (oder Tee?) trinken: Ich würde sehr gerne mit Walter Moers Tee trinken und mich mit ihm über seine veröffent- lichten Werke unterhalten, die ich sehr bewundere. Vielleicht könnte er mir auch ein paar Tipps für meine eigenen Geschichten geben und mir erzählen, wie er so auf seine Ideen kommt und wie lange er am Stück mit seinen Texten beschäftigt ist. Zum Schreiben brauche ich … … einen Stift. Ansonsten schreibe ich wirklich überall. Meine beste Geschichte ist sogar in einem Reisebus entstanden. Natürlich brauche ich auch Ideen, die mir durch die zufälligs- ten Dinge einfallen können und keine Person sollte sich in der Nähe von mir laut unterhal- ten. 17

Tim Dziarnowski 21 Jahre, München Über mich Hallo! Ich will mich grob vorstellen (Tim), indem ich von meinem Tag vor der Abgabe hier- für erzähle. In der Mail steht Dienstag 04.10., ich hoffe, die Zahlen sind richtig, ansonsten bin ich spät dran. Ich arbeite an der Bar im schwere reiter, kleines Theater, das mit Musik, Tanz, Theater bespielt wird. Heute singen zwei Chöre gesellschaftskritische Lieder. Wenn in München, kann man sich das Gelände gut anschauen. Ich bin heute aufgestanden um 12:10 Uhr ungefähr, um meinen Schlafrhythmus in den Griff zu bekommen (langsam). Ich bin wach bis 4:00 Uhr nachts die letzten Tage. Ich rauche leider gern. Ich wollte mich mit einem Freund treffen, der psychisch gerade sehr leidet. Er hat auf meine Anrufe nicht reagiert, die Tür nicht aufgemacht und ich habe mich gefragt, was ein guter Freund ist. Ich hoffe, er meldet sich morgen. Ich höre gerade oft „Für die Sterne“ von Dota Kehr. Ich sitze lieber im Bus als in der S-Bahn usw. Ich weiß nicht, was ich vom Leben will, aber mehr als das Butterbrot. 18

Ausgewählt mit: Winfried wie der Wind Am Abend sitzen wir im Whirlpool. Dort schwimmt Winfried, dort schwimmt Leika. Daneben der geöffnete Prosecco aus dem Geschenkkorb für den Tagessieg (…) „Wie schön es hier ist.“ Wie schön die Blasen. Winfried und Leika im Whirlpool, etwas elend. Winfried und Leika ohne Volumen, voller Liebe und die einzelnen Strähnen sammeln sich spitz und träufeln Fröhlichkeit in ihre Körper. Wir, als wären wir Götter, halbnackt im Garten, beleuchtet und leicht angetrunken. Chat Das sind meine Lieblingswörter: Wünschenswert, halbgeil, Herzblatt, Süßratte und top. Worüber ich niemals schreiben werde: Ich will nicht immer kurz antworten, also jetzt etwas länger. Ich finde es eh schon schwie- rig, ein spezifisches Thema zu finden. Die Entscheidung ist eher eine, die danach fragt, was ich gerade gerne mag. Ich mag Tiere, also würde ich nichts schreiben, wo kein Tier vorkommt. Ich versuche immer mit Liebe, aus Liebe zu schreiben, also würde ich nichts schreiben, wo nicht Liebe vorkommt. Ich mag Menschen, also werde ich wahrscheinlich niemals einen vollkommen einzelnen Menschen beschreiben. Diesen Text sollte jede*r einmal gelesen haben: Die Stücke von Sarah Kane haben mich immer sehr beeindruckt, also alle. Mit dieser/m Autor*in möchte ich gerne mal einen Kaffee (oder Tee?) trinken: Nur ganz kurz mit Max Richard Leßmann für immer. Zum Schreiben brauche ich … … viel Schlaf und Gesundheit und Glück. 19

Oskar Eberhard 21 Jahre, Berlin Über mich Eigentlich müsste ich ununterbrochen schreiben. Nicht, weil ich es will und nur selten, weil ich Ideen oder Geschichten in mir trage, die ich erzählen möchte. Ich glaube, ich habe Angst vor dem Vergessen. Permanent schreien irgendwelche winzigen Details in meinem Alltag danach, in Worte verewigt zu werden und dem nehme ich mich an. Manchmal finde ich sogar Gefallen daran, durch meine endlosen Notizen zu stöbern und dabei Erinnerun- gen Revue passieren zu lassen und über kaputte Bordsteinkanten, Zeitumstellung oder Mauersegler zu lesen. Ich will niemals zu gewohnt werden, um Gewohntes zu hinterfragen und immer sehen, was ich sehe, anstatt zu sehen, was ich kenne: Kurzum; ich schaue gerne schräg, um die Welt ein Stückchen gerader zu sehen. Ab und an verschwimmen dabei die Gren/ /zen zwischen Fiktion und der Realität und dann zerfließe ich irgendwo dazwischen und wünsche mir, dass ich wüsste, wie das immer so sein könnte. 20

Ausgewählt mit: Frühling oder tausend Wege neu zu stagnieren Auf tranquil unterwegs; Gratismentatlität, Spaziergang im Magnolienzauber. Falsch schimmernd, nämlich Populismusblüten. Bitte aufmerksam zu hören: Die Vogelpredigt. Er sprach von dem Bald-kommt-der-Sommer- Gefühl. Das Düstere hinterlassen, nämlich hinter Dir las- sen. König der Ausreden: Ich bin was ich bin, weil ich so geworden bin. und: Meine Algorithmen vermissen dich Nie wieder Elixier Wiederbelebt Form(-los) gute besserung ist ein oxymoron Chat Das sind meine Lieblingswörter: Ich brauche sie alle! Aber im Augenblick: Mangobaum. Worüber ich niemals schreiben werde: Mir geht es dabei weniger um explizite Themen als darum, in welcher Art, Form, Drama- turgie und überhaupt erst einmal durch welches Medium sie erzählt und transportiert, gestaltet und komponiert werden. Diesen Text sollte jede*r einmal gelesen haben: Ich denke, viele Menschen werden auf andere Art und Weise von dem Text gefunden, der noch Wochen später beschäftigt, der sich wie ein Spiegelbild liest, der tiefste Tiefen er- reichen und berühren kann. Mich würde es freuen, wenn überhaupt jeder Mensch einen Zugang zum Bücherlesen finden würde und dann vielleicht „Momo“ von Michael Ende. Mit dieser/m Autor*in möchte ich gerne mal einen Kaffee (oder Tee?) trinken: Senthuran Varatharajah, unbedingt. Zum Schreiben brauche ich … … das Vom-Schreiben-heimgesucht-Werden, Scharfsinn, Jetztverbundenheit und jede Menge Semikola. 21

Helena Engel 17 Jahre, Gersthofen Über mich selbst finde ich es ultra interessant, von anderen etwas zu erfahren, was hoffentlich noch für euch gilt. also hier: ich bin Helena (die man auch ziwuca nennt; aber nicht viele), bin in Augsburg geboren und aufgewachsen und lebe noch immer dort (nur ein bisschen woanders), noch bringt die Linie fünfhundertnochwas mich jeden Tag ein Stück näher zur Schule, weil ich hoffe, dass Bildung mich auch zu mir selbst ein bisschen näher bringt darum; schaute ich im Vorjahr auch nicht hier, sondern in Bulgarien nach allem Ganzen und Halben aus, was man vielleicht auch in meinem Text widergespiegelt findet. Kurz Luft holen. Ich schreibe schon, seitdem ich Buchstaben ketten kann, weil es für Rechtschreibung Programme und für Ausdruck keine Grenzen gibt. Die Realität ist mir so wichtig wie ihre Entfremdung und alles, was in ihr zu finden sein kann. Gruß und Kuss! 22

Ausgewählt mit: Studien sage nichts schreibt es vor, sonst wird es bald Nacht. frage nicht was in der Dunkelheit noch wartet. unter Vorhängen ist dahinter und unter den blau blutenden Farbkassetten, die sie hängenden Lides betrachtet; frage nicht. Ihr Mund kennt keine Weichheit, Fingergelenke keine Zwanglosigkeit wenn sie dir wie mit Belanglosigkeit über die schwülzigen Lippen fahren. Aus „Портрет на Ива, 1937“ Chat Das sind meine Lieblingswörter: Es gibt kein ausreichendes Wort, an sich. Die Kombination verleiht Bedeutung; ultra, oder? Worüber ich niemals schreiben werde: Etwas, das mich entauthentifiziert. Diesen Text sollte jede*r einmal gelesen haben: Den eigenen Lieblingstext, den Text, der gerade wegweisend für eine*n wird (oh, bei mir, für mich: „unsterblich“ von Zoran Drvenka. Mit dieser/m Autor*in möchte ich gerne mal einen Kaffee (oder Tee?) trinken: Mit denjenigen Unbekannten, weil sie wissen, wie man hofft. Zum Schreiben brauche ich … … Ungeteiltheit, einen Gedanken und warme Finger 23

Julian Sebastian Fröhling 20 Jahre, Au bei Freiburg Über mich Julian Sebastian Fröhling ist 2004 in Au bei Freiburg geboren und studiert Germanistik und Biologie. Er schreibt eigentlich schon, seit er denken kann, aber vielleicht denkt er das auch nur, weil er ein schlechtes Gedächtnis hat. Erste Veröffentlichungen hatte er mit 15 Jahren. In seinen Texten konzentriert er sich auf das Seltsame und Unaussprechliche in Innen- und Außenwelt, Gegenwartskultur und das zerfranste Bewusstsein. Momen- tan arbeitet er an einem Theaterstück und mehreren Prosatexten, die Lyrik schiebt sich in aufkommende Zwischenräume. Wenn man ihn abwesend in den Kaffee starren sieht, scheitert er gerade am Plotten oder sinniert der humanen Darstellung der Theaterkatze und anderen scheiternden Liebschaften nach. 24

Ausgewählt mit: Betrachtungen die Wiese ganz beiläufig kahlgemäht, der eingeknickte Mohn wie eine Lache. Und ein Genick. Höre das Schwingen des Bandes, Leder, höchstwahrscheinlich Fetischware. Es ist beinah wolkenlos: Die höheren Häuser sind gemacht aus glanzweißen Fliesen. Was hinter mir trottet, rosafarben, zum Aufsitzen groß, mein mögliches, lederschielendes, Gefährt. Als hätte man alle Neigungen, Zuwendungen, Küsschen in diesen schweinenden Körper gepresst. Heute muss ich den Tag auf die Schlachtbank führen, urzeitlich ein Oink. Aus „Aberratio“ Chat Das sind meine Lieblingswörter: frisch, zeitgemäß, zwiefach Worüber ich niemals schreiben werde: Kaffeekränzchen mit Happy-End Diesen Text sollte jede*r einmal gelesen haben: „Mister Aufziehvogel“ (Haruki Murakami), „Böhmen liegt am Meer“ (Ingeborg Bachmann) Mit dieser/m Autor*in möchte ich gerne mal einen Kaffee (oder Tee?) trinken: Sarah Kirsch und Elke Erb Zum Schreiben brauche ich … … Zeit und Freiraum 25

Ausgewählt mit: Das Nachtwesen Denn ich spürte mit jedem leidvoll langsamen Atemzug, die Art in welcher seine Augen, so weit, dass sie ihm beinahe aus seinem Kopf kullerten, und so schrecklich eingesunken, als würden bloß wenige Augenblicke verweilen, bis sie sowie zwei Tropfen an Wachs einer zerfallenen, grauen und weißen und roten Kerze über ihre Oberfläche schwanden, in solch einer Hinsicht jedoch, sein Leib, sich in mein Fleisch hinein bohrten, und peinigende, stechende Narben hinterließen. Chat Das sind meine Lieblingswörter: Gewiss die Begrifflichkeit wahrlich. Worüber ich niemals schreiben werde: Thematiken, welche mich nicht zu faszinieren vermögen. Diesen Text sollte jede*r einmal gelesen haben: „Interview with the Vampire” von Anne Rice. Mit dieser/m Autor*in möchte ich gerne mal einen Kaffee (oder Tee?) trinken: Oscar Wilde oder Franz Kafka. Zum Schreiben brauche ich … … die Außenwelt, meine Überlegungen und Kaffee. 27

Lennart Kammler 20 Jahre, Heidelberg Über mich Weil du vielleicht fragst, warum ich angefangen habe, verweise ich dich im Voraus auf das abschließende Buchstabentrio in meinem Vornamen. Es steht also schon geschrieben. Äußerst prätentiös. Was kann ich dir verraten, wenn ich noch nichts über dich rausgefun- den hab. Ich arbeite als Regieassistent in der Oper, soviel findest du auch online. Ich bin da reingerutscht, wie auch hier, und fühle mich äußerst unwohl, mich ferner zu äußern. In meiner Freizeit spiele ich Klavier. Irgendwie findet er keine Freizeit, um Klavier zu spielen. Ansonsten hat er noch gerne Angst. Er hat versucht, in dieser Art zu schreiben. Äußerst prätentiös. Vielleicht sollte jemand anderes über ihn schreiben und er schreibt über wie- derum was anderes. 28

Ausgewählt mit: Tag der offenen Gewalt Ich, eigentlich mein ganzes Leben auf den Rücken liegen, das fühlt sich richtig an. Ich kann mich nicht drehen, meine Nase rümpft sich vor Erde. Ich fühle keine Rückenmuskulatur, bewahre keine Haltung, ein osteopathischer Sonderfall. Ich höre zu, wie die Erde nach und nachgibt. Ich will ihr irgendwie danken, dass sie mich so nimmt, wie ich liege. Ich, egal ob Rücken oder Bauch. Aber was soll ich machen, Mund auf und ich bin basically tot. Chat Das sind meine Lieblingswörter: Wörter vor denen ich mich fürchte! Stängel, brechen, stoßen, heißer, Dreck. Einzig, der, Pusteblume. Worüber ich niemals schreiben werde: Wenn nicht ‚Was‘, sondern ‚Worüber‘. Denke ich, ich werde schreiben. Diesen Text sollte jede*r einmal gelesen haben: https://de.wikipedia.org/wiki/Palmöl Mit dieser/m Autor*in möchte ich gerne mal einen Kaffee (oder Tee?) trinken: Eine Kanne Tee für Bashō bitte! Zum Schreiben brauche ich … … keine Ablenkung, dank sei miserablem Multitasking. 29

Ausgewählt mit: blaue sonne dann träumen sie von anderen männern goldketten und nagellack anzüge und der name der mutter auf dem arm bombengürtel und gürtelschnallen muscle shirts und verantwortung demonstrative softness sturmhauben und die neue welt die kulturproduktion das gewissenhafte schweigen eine bestimmte art splitterminen nennt man auch bouncing betty und: mythopoetic reflection girl kellerszene adressat*innenorientiert bewusstseinsorientiert Chat Das sind meine Lieblingswörter: phantomschmerzen, digga, permanentvögel, heimsuchung Worüber ich niemals schreiben werde: konsumkritik Diesen Text sollte jede*r einmal gelesen haben: „mean images“ von hito steyerl Mit dieser/m Autor*in möchte ich gerne mal einen Kaffee (oder Tee?) trinken: nora haddada Zum Schreiben brauche ich … … zweifel 31

Ausgewählt mit: Wiedererkennungs- Gegenwarten VI Wir sind nur Träume und Geschichten von AI-Geburten. Klauen jeden Tag, den sie für uns erfinden. Warum Geheimnisse leaken, warum ändern, wenn man lügen und sich versprechen kann, die Wahrheit zu sagen. Aus „Planet der Giraffen (Verschwörungstheorien-Blues)“ Chat Das sind meine Lieblingswörter: Ich mag gern zusammengesetzte Titel. „Nektarschwert-Revolutionen“, „Wiedererkennungs-Gegenwarten“, „Terrassenmassakerkinder“. Worüber ich niemals schreiben werde: Selbstverletzung. Schwieriges Thema, über das ich nicht authentisch schreiben könnte. Diesen Text sollte jede*r einmal gelesen haben: Sarah Kane, sämtliche Stücke. Mit dieser/m Autor*in möchte ich gerne mal einen Kaffee (oder Tee?) trinken: Franz Kafka. Welchen Tee er wohl mag? In seine Augen schauen, sehen, ob er wirklich existiert hat, und wenn ja, als Mensch oder als Insekt? Zum Schreiben brauche ich … ... eigentlich nichts. Keinen Stress, keinen Hunger, keinen Termin. Also doch viel. 33

Ausgewählt mit: Strurestrus Gott Aber im Sommer, wo ich fünfzehn wurde, war Er wohl in mir. In meinen Augen? Ihrem Zusammenspiel mit dem, was mir sonst noch gegeben ist? Lag Er auf meinem Gesicht, wie eine Maske, oder war Er tatsächlich in mich gefahren, ich weiß es nicht; oder fand Strurestru Ihn in der Art und Weise, wie meine Augen seine reflektieren, er in meinen vor allem Angst sieht, und dahinter, schwächer, seine nackte Bewunderung? Chat Das sind meine Lieblingswörter: Es gibt ne Menge interessante Worte die man leider (ungerechterweise) viel zu wenig be- nutzt, wie so abstrus, grotesk, die einen ganz eigenen Charakter haben und besonders in der Literatur unglaublich ergiebig sind, find ich. Doppelgänger auch, das ist an sich schon ein ganzes Konzept, da muss man nicht mal mehr viel selber machen, so viele inhärente Spannungspunkte hat das. Konfus auch, klar kann man verwirrt sein, aber wahrlich konfus ist man nur selten. Worüber ich niemals schreiben werde: Mir würde jetzt kein Thema oder sonstiges einfallen, welches ich wirklich definitiv für immer ausgrenzen würde. Diesen Text sollte jede*r einmal gelesen haben: „Der kleine Prinz“. Ist ein sehr kurzer Text, man kann also in Ruhe die Zeichnungen von Saint-Exupéry bewundern und trotzdem in zwei oder drei Stunden durch sein. Mit dieser/m Autor*in möchte ich gerne mal einen Kaffee (oder Tee?) trinken: Friedrich Dürrenmatt oder eher noch Max Frisch. Dürrenmatt, weil es wirklich interessant wäre, ich könnte ihm vieles erzählen von der heutigen Welt, was er wundervoll grotesk finden würde. Würde ihm viel Freude bereiten und mir auch. Max Frisch noch lieber, weil ich mir das circa so mies und vage depressiv vorstellen würde wie 90% seiner Romane. Wir würden nicht mal gut miteinander auskommen glaub ich. Wäre schön. Zum Schreiben brauche ich … … vor allem relativ wenig Stress mit dem Studium oder sonst im Leben, ansonsten finde ich nicht die Motivation und viel schlimmer noch habe ich dann keine einzige Idee, kann nichts formulieren, etc. Ansonsten Ruhe natürlich, Zeit und so. 35

Ausgewählt mit: Importexport Opa hat Importexport mit Indien gemacht, erzählt mein Cousin Samu auf dem Weg zur Schule und ich verstehe kein Wort. Jetzt ist das ganze Wohnzimmer voller Säcke mit Hemden, sagt er, und dann: Gestern, als ich bei Oma und Opa war, haben Männer sie aus einem großen LKW ins Haus gebracht. Immer und immer mehr Säcke, obwohl Opa gesagt hat bitte, bitte nicht. Chat Das sind meine Lieblingswörter: pumpkin spice latte, Mitsubishi, chirimoya, spice junction, kufiya, sandía, basically, baile funk, corrido bélico, masala dosa, Los Ángeles, 2016, 333, xoxo, etc. Worüber ich niemals schreiben werde: Am liebsten würde ich über alles schreiben Diesen Text sollte jede*r einmal gelesen haben: „The House on Mango Street” von Sandra Cisneros Mit dieser/m Autor*in möchte ich gerne mal einen Kaffee (oder Tee?) trinken: Einen Chai mit Arundhati Roy Zum Schreiben brauche ich … … Zeit und manchmal Überwindung 37

Lilian Strub 21 Jahre, Tübingen Über mich Lilian Strub ist in Frankfurt am Main geboren und aufgewachsen. Dann ist sie zum Studie- ren nach Tübingen gezogen, weil sie dachte, da ist die Miete nicht so teuer … Sie schenkt Bier aus, von dem sie nicht weiß, wie es schmeckt, schreibt über Gefühle, die sie eigentlich geheim halten wollte und studiert Sachen, bei denen sie über Wörter und Sprache nachdenken muss. Beim Vorlesen klopft ihr Herz immer so laut, dass sie selbst nicht hört, was aus ihrem Mund rauskommt. Immer ein bisschen verwirrt, funktioniert sie trotzdem am besten in stressigen Situationen. Wie gut also, dass sie sich immer gestresst fühlt. 38

Ausgewählt mit: Ich sehe nichts und tue alles Mit 15 habe ich meiner Nachbarin Todesanzeigen vorgelesen. Mit 12 habe ich Abby in der Umkleide geküsst. Mit 18 habe ich einen Typen ins Gesicht geschlagen. Mit 11 habe ich Mama mit Erde beworfen. Mit 17 habe ich mich auf die Schienen gelegt und mich dann doch nicht getraut. Du sagst, das ist auch gut so. Mir ist es egal. Aber jetzt fahren wir aus dem Tunnel, die Sonne geht auf und vielleicht ist es auch ein bisschen gut. Chat Das sind meine Lieblingswörter: Gelber Sack (eine ausgewachsene Hassliebe, seit ich in BaWü lebe) und Gänseblümchen Worüber ich niemals schreiben werde: Verrate ich nicht (wär ja peinlich, wenn ich es dann doch mache) Diesen Text sollte jede*r einmal gelesen haben: Diese wichtige Post, die immer irgendwo in der Wohnung verloren geht und plötzlich ist die Mahnung da. Ich weiß, ich les das auch nicht gern ... Mit dieser/m Autor*in möchte ich gerne mal einen Kaffee (oder Tee?) trinken: Tove Jansson, Mascha Kaléko und Becky Chambers Zum Schreiben brauche ich … … meinen Kopf. Der geht mir leider ziemlich oft verloren. 39

Ausgewählt mit: Bonbons CINDY (irgendwas): Ich mag es, wenn Alte pinkeln. Das geht schnell, weil sie nicht innehalten können. CORVIN (interessiert): Aber sie brauchen lange zum Wischen. Hochziehen auch. CINDY (irgendwas): Das ist nicht so schlimm. CORVIN (interessiert): Was ist so schlimm? CINDY (irgendwas): Die, die in schüchternen Abständen pinkeln. CORVIN (amüsiert): Ja, da halt ich manchmal die Luft an. CINDY (etwas): Warum das? CORVIN: Weil es spannend ist, ob noch was kommt oder nicht. Chat Das sind meine Lieblingswörter: mhm, frech, bammel, wirbelsäule Worüber ich niemals schreiben werde: unverfälschtheit Diesen Text sollte jede*r einmal gelesen haben: mir wurde letztes jahr „young mungo“ von douglas stuart empfohlen. ich hab‘s immer noch nicht gelesen, lass zusammen anfangen Mit dieser/m Autor*in möchte ich gerne mal einen Kaffee (oder Tee?) trinken: beides mit sophia spahr Zum Schreiben brauche ich … … druck, oreos, bestimmt noch was drittes 41

Ausgewählt mit: seit zweitausendvier ich verstehe jetzt, warum du mich in den sommer geboren hast: etwas hier ist leichter, als es ist. moustaki hören, auf fliesen gehen, so will ich juli um juli vor mich hin verbringen. ich will ein haus am wasser. ich will gedichte schreiben. ich will buchstaben und pilze sammeln, etwas auf französisch hinterlassen, im gras gelegen haben und im hof gestanden, als es regnete. ich will sonst nichts wollen. Aus „aus dem wald“ Chat Das sind meine Lieblingswörter: chagrin, compter, en fait, Frosch, Funga, glömma, Kaulquappe, knorke, Kummer, melancholisch, moitié, Obacht, ordblind, Paläontologie, Pantoffel, peut-être, Prosa, quite, shall, smultronställe, towards, überhaupt, whether, Wortruinen Worüber ich niemals schreiben werde: Aliens, Autos, Aktienkurse Diesen Text sollte jede*r einmal gelesen haben: „Pu der Bär“ von A.A. Milne Mit dieser/m Autor*in möchte ich gerne mal einen Kaffee (oder Tee?) trinken: Patti Smith oder Wolfgang Herrndorf (außerdem natürlich Apache 207) Zum Schreiben brauche ich … … blaue Tinte, eine unbequeme Ecke 43

Ausgewählt mit: Irgendwo an der unendlich blankweißen Wand könnte etwas Gerahmtes hängen: ein Foto von ihr mit Pflanze. In ihren Augen liegt Stille, die Pflanze lebt schon längst nicht mehr. und: Gedichten (ohne Titel) Chat Das sind meine Lieblingswörter: Exzessiv, größenwahnsinnig, Domizil, obszön, bizarr, hypothetisch, obsessiv, absurd, frappierend, obskur. Worüber ich niemals schreiben werde: Darüber kann ich hier nicht schreiben. Diesen Text sollte jede*r einmal gelesen haben: Das ist sehr schwer zu beantworten. Mit dieser/m Autor*in möchte ich gerne mal einen Kaffee (oder Tee?) trinken: Aurora Venturini. Zum Schreiben brauche ich … … eine ruhige Umgebung und Musik. 45

Jury Yevgeniy Breyger Wien Yevgeniy Breyger wurde 1989 in Charkiw in der Ukraine geboren und siedelte mit seiner Familie 1999 nach Deutsch- land über, wo er Kulturjournalismus, Literarisches Schreiben und Curatorial Studies studierte. Er veröffentlichte mehrere Gedichtbände, zuletzt „Frieden ohne Krieg“ bei kookbooks, für das er den manuskripte-Preis des Landes Steiermark, den Mondseer Lyrikrpeis, den Christine-Lavant-Preis und den Klopstock-Preis erhielt. Seit 2021 Gastprofessuren an der Universität Hildesheim und am Deutschen Literaturinsti- tut Leipzig. Zurzeit lebt Breyger in Wien, lehrt Literarisches Schreiben an der Akademie für Sprachkunst und schreibt an einem Roman, der 2025 beim Suhrkamp Verlag erscheint. Breyger war Teilnehmer beim Treffen Junger Autor*innen 2010. Rabea Edel Bullay Rabea Edel, geboren 1982, ist Schriftstellerin und Foto- grafin. Ihr Debüt-Roman „Das Wasser, in dem wir schlafen“ erschien 2006, der zweite Roman „Ein dunkler Moment“ 2011 (Luchterhand Literaturverlag). 2021 wurde ihr Hörspiel „Ihre Geister sehen“ (Deutschlandfunk, mit Sandra Hüller) mit dem Publikumspreis der ARD-Hörspieltage ausgezeich- net. 2021 erschien ihr Foto-Kunstbuch „A Second Beating Heart“ (SHIFT BOOKS), das auf der Shortlist der Stiftung Buchkunst stand. Ihr neuer Roman erscheint im Frühjahr 2025 bei C.H.Beck. Auszeichnungen (Auswahl): Stipendia- tin im Alfred-Döblin-Haus 2018, Artist in Residence am Goe- the-Institut Ljubljana 2016, Arbeitsstipendium Literatur des Landes Niedersachsen 2016, Stadtschreiberin in Peking am Goethe-Institut 2015, Arbeitsstipendium des Deutschen Literaturfonds 2014, Stipendium des Berliner Senats 2013, Stipendiatin des Künstlerhauses Edenkoben 2012, Sti- pendiatin in der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo/ Casa Baldi 2009, auf Vorschlag von Herta Müller Literatur- preis Lotto Brandenburg 2007, Nicolas-Born-Förderpreis 2007, Preisträgerin des 12. open mike 2004, Treffen junger Autor*innen 1996 und 1998. 46 Valeria Gordeev Berlin Valeria Gordeev ist Autorin und Illustratorin. 2023 gewann sie den Ingeborg-Bachmann-Preis mit einem Text, der 2025 zu einem Theaterstück am Staatstheater Wiesbaden unter der Regie von Marie Schleef umgesetzt wird. Ihr Debütro- man wird im Herbst 2025 bei S. Fischer erscheinen. Darin beschäftigt sie sich unter anderem mit dem politischen und kulturellen Erbe der Sowjetunion vor dem Hintergrund des gegenwärtigen Russlands. Auszüge des Manuskripts wurden 2022 mit dem Preis der Floriana Biennale für Lite- ratur ausgezeichnet und 2021 für den Alfred-Döblin-Preis nominiert. Sie studierte Mathematik an der Humboldt-Uni- versität zu Berlin, Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und Art in Context an der Universität der Künste Berlin. Veröffentlichungen in literarischen Zeit- schriften, zuletzt im Literaturmagazin Neue Rundschau mit einer Erzählung, die auf ein Prosastück von Franz Kafka Bezug nimmt („Elf Töchter“, Neue Rundschau 2024/1). Zeichnungen und Illustrationen zu literarischen Werken sind im Guggolz Verlag erschienen. In Zusammenarbeit mit dem Autor Franz Friedrich verfasste sie Liedtexte für die Filme des Regisseurs Max Linz. Sulaiman Masomi Köln Sulaiman Masomi, geboren 1979 in Kabul, Afghanistan und aufgewachsen in Krefeld, schloss sein Studium in All- gemeiner Literaturwissenschaft, Medienwissenschaft und Kulturwissenschaftlicher Anthropologie an der Universität Paderborn ab. Masomi ist Schriftsteller, Poet, Rapper, Poe- try-Slammer und Literaturwissenschaftler. Seit über zehn Jahren ist er auf deutschen Bühnen und – auf Einladung des Goethe-Instituts – als kultureller Botschafter in der Welt unterwegs, unter anderem in Kairo, Riga, San Francisco, Mexiko-Stadt und Jerusalem. 2013 wurde er NRW-Landes- meister im Poetry-Slam und stand im selben Jahr im Finale der deutschsprachigen Meisterschaften. Er ist Mitbegründer der Kult-Lesebühne LMBN in Dortmund und hatte bereits mehr als 1500 Auftritte. Nebenbei ist er ein ziemlich cooler Typ, sehr süß und schreibt seine Pressetexte gerne selbst.

SchwarzRund Berlin SchwarzRund kam als Schwarze Deutsche Dominikaner*in mit drei Jahren nach Bremen, lebt seit fast zehn Jahren in Berlin. Seit 2013 publiziert sie auf ihrem Blog schwarzrund.de und in diversen Magazinen. Mehrdimensionale Lebens- realitäten inner- und außerhalb von Communitys verhandelt sie in Performance-Texten, Vorträgen und Veranstaltungs- reihen. Sie hat einen Bachelor-Abschluss in Kulturwissen- schaften und Gender Studies, in letzteren absoviert sie derzeit einen Master. Ihr Forschungsschwerpunkt sind Interventionsfelder Schwarzer Queere Musikvideos. 2016 erschien ihr afropolitaner Berlin-Roman „BISKAYA“ im zaglossus Verlag. Daniela Seel Berlin Daniela Seel, geboren 1974 in Frankfurt/M., lebt als Autorin, Übersetzerin und Verlegerin von kookbooks in Berlin und unterrichtet bisweilen. Zahlreiche internationale Auftritte und Kollaborationen, unter anderem mit dem Illustrator Andreas Töpfer, dem Tänzer David Bloom und den Musi- ker*innen Roland Dahinden und Hildegard Keeb. Daniela Seel veröffentlichte vier Gedichtbände und ein Radiofeature, zuletzt „Nach Eden. Gedicht“ (Suhrkamp Verlag 2024). 2016 gab sie gemeinsam mit Anja Bayer die wegweisende Anthologie „all dies hier, Majestät, ist deins. Lyrik im Anthro- pozän“, kookbooks und Deutsches Museum München, heraus. Sie übersetzte unter anderem Bücher von Robert Macfarlane, Anne Boyer, Amanda Gorman und Alexis Pauline Gumbs. Zuletzt wurden ihre Arbeiten mit einem Stipendium des Deutschen Literaturfonds, dem Heimrad- Bäcker-Preis 2023 und dem Alfred-Kolleritsch-Würdigungs- preis 2024 ausgezeichnet. Ihre Gedichte wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Daniela Seel ist Mitglied im PEN Berlin. Olivia Wenzel Berlin Olivia Wenzel ist Performerin, Kulturwissenschaftlerin, Musikerin und Autorin. Ihre Stücke wurden an zahlreichen Theatern gespielt. 2020 erschien ihr Roman „1000 Serpen- tinen Angst“. Neben dem Schreiben gibt sie transdisziplinä- re Workshops für Jugendliche und junge Erwachsene. Sie lebt in Berlin und arbeitet zurzeit an ihrem zweiten Roman. 47 I.V. Nuss Berlin I.V. Nuss (*1994) ist eine echte Person. Ihre Familie hat den größten Teil ihres Lebens an einem der größten und schönsten Atomkraftwerke Russlands gelebt. Sie wurde vielfach ausgezeichnet, wie mit den Stipendien des Berliner Senats, des Deutschen Literaturfonds oder beim open mike. Ihr erster Roman „Die Realität kommt“ (Diaphanes, 2022) war unter anderem nominiert für den Deutschen Poplitera- turpreis. Rike Scheffler Berlin Rike Scheffler, geboren 1985, arbeitet transdisziplinär in Gebieten der Lyrik, Performance, Installation und Musik. Sie studierte Psychologie in Berlin und Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Für ihr Schaffen erhielt sie unter anderem Arbeitsstipendien des Deutschen Literaturfonds, der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo (Casa Baldi), der Akademie der Künste, Berlin, sowie den Wiesbadener Orphil-Debütpreis für Lyrik für ihren Gedicht- band „der rest ist resonanz“ (kookbooks, 2014). Schefflers jüngst erschienener zweiter Gedichtband „Lava. Rituale” (kookbooks, 2023) erkundet zärtliche, spekulative Seins- weisen artenübergreifender Allianz und Kollaboration mit mehr-als-menschlichen Agent*innen und KI. Poesie ist für Scheffler Möglichkeitsraum, transformative Praxis. Sie über- setzt andere Dichtende ins Deutsche, kollaboriert für inter- nationale Workshops und Performance-Serien mit Ólafur Elíassons Institut für Raumexperimente und entwickelt aus ihren Gedichten Performances und immersive Wort- und Sound-Installationen. Sie tritt auf Literatur- und Musikfesti- vals rund um den Globus auf.

Anthologie Die Anthologoie „Ich sage was, was du nicht siehst“ des 39. Treffen junger Autor*innen mit den Texten der 20 Preisträger*innen erscheint im März 2025 und ist im Online-Shop der Berliner Festspiele und im Buchhandel erhältlich (ISBN 978-3-9826182-0-3). Anthologien der letzten Jahre gibt es im Online-Shop der Berliner Festspiele sowie im Buchhandel: flüssiges land und feste ideen 38. Treffen junger autor*innen 2023 ich kleide mich in worte 37. Treffen junger Autor*innen 2022 als würden sich die Worte dre- hen durch Schneckenhäuser. 36. Treffen junger Autor*innen 2021 An der Brücke zur Realität 35. Treffen junger Autor*innen 2020 Als ob Haut kein Gedächtnis hätte 34. Treffen junger Autor*innen 2019 stets der unangepasste fällt aus dem nest 33. Treffen junger Autor*innen 2018 Es ist nicht ausgeschlossen, dass es besser wird. 32. Treffen junger Autoren 2017 Binde der Welt die Schnürsen- kel zu! 31. Treffen junger Autoren 2016 jeden schatten wirfst du selbst 30. Treffen junger Autoren 2015 48 Rostschutzmittel 29. Treffen junger Autoren 2014 Sätze über Planken 28. Treffen junger Autoren 2013 ich stell dir die schatten schärfer 27. Treffen junger Autoren 2012 Hundert Herzschläge Freigepäck 25. Treffen junger Autoren 2010 schräg gegens licht 24. Treffen junger Autoren 2009 (nur im Buchhandel) während du wegsiehst 23. Treffen junger Autoren 2008 (nur im Buchhandel) Der Horizont hängt schief 21. Treffen junger Autoren 2006 Als wäre jemand in der Nähe 20. Treffen junger Autoren 2005 Hinter der Stirn 19. Treffen junger Autoren 2004 Neben mir saß einer… 18. Treffen junger Autoren 2003

Kuratorium 39. Bundeswettbewerb Treffen junger Autor*innen 2024 Annette Steenken Bundesministerium für Bildung und Forschung, Berlin (Vorsitz) Monika Bürvenich Bundesministerium für Bildung und Forschung, Berlin (Vertreterin) Michael Au Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration, Rheinland-Pfalz Ilona Einwohlt Arbeitskreis Jugendliteratur e. V. Björn Jager Hessisches Literaturforum im Mousonturm e. V. Anke Sommer Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig- Holstein vertreten durch Hannah Rau Uwe Schulz Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes NRW Catrin Wafula Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, Kulturelle Bildung/Wettbewerbe, Berlin 49

Statistik Treffen junger Autor*innen Bewerbungen insgesamt: 393 Verteilung auf Bundesländer Baden-Württemberg: 43 Bayern: 41 Berlin: 50 Brandenburg: 9 Bremen: 5 Hamburg: 30 Hessen: 48 Mecklenburg-Vorpommern: 2 Niedersachsen: 24 Nordrhein-Westfalen: 63 Rheinland-Pfalz: 20 Saarland: 4 Sachsen: 21 Sachsen-Anhalt: 8 Schleswig-Holstein: 14 Thüringen: 9 Sonstige: Österreich: 1 Schweiz: 1 Alterszusammensetzung aller Bewerberbungen: 10 – 11 Jahre: 15 12 – 14 Jahre: 65 15 – 17 Jahre: 87 18 – 20 Jahre: 176 21 – 30 Jahre: 50 Geschlechterverteilung: Weiblich: 307 Männlich: 61 Divers: 14 Keine Angabe: 11 50 Schultyp: Grundschule: 5 Förderschule: 1 Montessori-/Waldorfschule: 2 Realschule: 6 Gesamt-/Sekundarschule: 14 Berufsschule/-kolleg: 4 Gymnasium: 192 Freiw. Kult.Jahr (FKJ): 2 Freiw. Ökol. Jahr (FÖJ): 2 Freiw. Soz. Jahr (FSJ): 7 Bundesfreiwilligendienst: 2 Orientierungsphase: 21 Studium: 103 Ausbildung: 5 Sonstiges: 27

Weitere Treffen junge Szene der Berliner Festspiele 46. Theatertreffen der Jugend 30.5 – 6.6.2025 Bewerbungen sind bis 31. Januar 2025 möglich 12. Tanztreffen der Jugend 27.9. – 3.10.2025 Bewerbungen sind bis 31. März 2025 möglich 42. Treffen junge Musikszene 19. – 25.11.2025 Bewerbungen sind ab März 2025 möglich Informationen zu den Wettbewerben und den Bewerbungsbedingungen auf: berlinerfestspiele.de/treffen-junge-szene Das Programm der Treffen junge Szene gliedert sich in drei Säulen: Auf der Bühne erfolgen die öffentlichen Präsentationen der Arbeiten der ausgewählten Künst- ler*innen. In verschiedenen Workshop- und Gesprächsformaten können die Teilnehmer*innen sich austauschen. Das Forum richtet sich an künstlerische Leitungen und Studierende der jeweiligen Bereiche der kulturellen Jugendarbeit. Die Treffen junge Szene der Berliner Festspiele umfassen vier Bundes- wettbewerbe, die gefördert werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). 51

Impressum Treffen junger Autor*innen Berliner Festspiele Leitung Susanne Chrudina Produktions-/Organisationsleitung Renate Kligge Dramaturgie/Rahmenprogramm Daja Vogt Mitarbeit Anne-Kathrin Biegler, Daniela Gromer, Juliane Spence Johannes Ambrosius, Siera Sowe (Studentische Mitarbeit) Merle Kleibs (FSJ Kultur), Kristina Vasilevskaja (Praktikum) Danke an alle Mitarbeiter*innen der Berliner Festspiele. Magazin Herausgeber Berliner Festspiele Redaktion Ruth Hundsdoerfer, Daja Vogt Graﬁk 3pc Druck PIEREG Druckcenter Berlin GmbH Ein Geschäftsbereich der Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin (KBB) GmbH Intendanz Matthias Pees Kaufmännische Geschäftsführung Charlotte Sieben Leitung Kommunikation Claudia Nola Leitung Technik Matthias Schäfer Berliner Festspiele Schaperstraße 24 10719 Berlin + 49 30 254 89 0 info@berlinerfestspiele.de berlinerfestspiele.de Die Berliner Festspiele werden gefördert von Copyright 2024 Berliner Festspiele, Autor*innen und Fotograf*innen Das Treffen junger Autor*innen ist Teil der Treffen junge Szene der Berliner Festspiele und wird als Bundeswettbewerb Fotograf*innen S. 4 Ute Klein, S. 6 privat, S. 8 privat, S. 10 Benjamin Klink, S. 12 privat, S. 14 Jellina Dettmer, S. 16 Ferdinand Leopolder, S. 18 privat, S. 20 privat, S. 22 privat, S. 24 privat, S. 26 Lennart Kammler, S. 28 Kevin Göllner, S. 30 Eric Schumacher, S. 32 privat, S. 34 privat, S. 36 Marie Christmann, S. 38 Yira, S. 40 Helen Müller, S. 42 Eva Werner Stand Oktober 2024 Programmänderungen vorbehalten 52 Die Tanzfabrik Berlin ist Partner der Treffen junge Szene.